Folge 17: Chronische Schmerzen - zwei Leben in eins packen, obwohl man nur Kraft für ein halbes hat

Shownotes

Weiterführende Informationen und Untertitel gibt es auf:
https://www.euro-fh.de/podcast-psychknowledge/
https://www.diezukunftsschmiede.de/

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00:00:04: Hallo und herzlich

00:00:05: willkommen zu PsychKnowledge, dem Psychologiepodcast der Euro-FH.

00:00:09: Mein Name ist Franziska Czens und ich bin, wie ihr schon wisst, Soldatin

00:00:13: bei der Bundeswehr und Tutoren an der Euro-FH.

00:00:16: In der heutigen Folge ist Laura Hippe zu Besuch bei mir

00:00:19: und spricht mit uns über das Thema chronische Schmerzen

00:00:22: und wie und ob das zu Stigmatisierung auf dem Arbeitsplatz führt.

00:00:26: Ein super wichtiges und auch super spannendes Thema,

00:00:28: was Laura nicht nur wissenschaftlich untersucht

00:00:30: hat, sondern was sie auch ganz persönlich betrifft.

00:00:33: Und Laura hat sich bei uns gemeldet und aufgezeigt,

00:00:37: dass die Erfahrung, die sie gemacht hat, aber eben auch

00:00:39: die Ergebnisse

00:00:39: aus ihrer Forschung spannend für uns sind

00:00:41: und dass sie sie gerne mit euch teilen würde.

00:00:44: Hallo Laura, toll, dass du heute da bist und mit uns darüber sprichst,

00:00:47: was deine Lebensgeschichte ist, aber eben auch dadurch zeigst,

00:00:50: wie viel Praxisbezug die Forschung um Studien haben kann.

00:00:53: Hallo Franzi, ja vielen Dank für die Einladung.

00:00:56: Ich freue mich total, heute bei Dir zu Gast zu sein.

00:00:58: Schön, dann lass uns aber, bevor wir inhaltlich sprechen,

00:01:01: noch mal ganz kurz darauf schauen, wer du eigentlich bist.

00:01:04: Damit unsere Zuhörern Zuhörerinnen auch wissen, mit wem ich heute spreche.

00:01:09: Laura ist klinische Psychologin und hat gerade das Masterstudium abgeschlossen.

00:01:13: Ziemlich zeitgleich mit dem Beginn des Masters

00:01:16: hat sie eben nicht nur einen Job in der ambulanten

00:01:18: Betreuung von psychisch erkrankten Menschen angefangen,

00:01:21: sondern ist selbst auch an chronischen Schmerzen erkrankt

00:01:24: und war deshalb fast ein Jahr lang arbeitsunfähig.

00:01:26: Und das nur so nebenbei.

00:01:28: Wir haben diese Folge auch

00:01:29: mehrfach verschieben müssen, weil es dir echt nicht gut ging, Laura.

00:01:32: Ich bin ganz gespannt,

00:01:33: was du

00:01:33: später auch dazu erzählen wirst, was dir durch die schwere Zeit geholfen hat.

00:01:37: Während dieses Jahres der chronischen Erkrankung

00:01:40: hat sie erfahren, dass es aber eben nicht nur sie betrifft, sondern dass ganz,

00:01:43: ganz viele Menschen das Thema chronische Schmerzen betrifft.

00:01:46: Und aus diesem Grund hat sie sich

00:01:47: in ihrer Masterarbeit mit dem Thema auseinandergesetzt.

00:01:50: Nicht nur chronischer Schmerz, sondern auch, ob Menschen, die daran

00:01:53: leiden, an Stigmatisierung, am Arbeitsplatz noch zusätzlich leiden.

00:01:57: Ja, heute steht sie glücklicherweise wieder

00:01:59: voll im Berufsleben und neben ihrem Hauptberuf

00:02:01: ist sie selbstständig und bietet Coaching für Studierende

00:02:04: und psychologische Beratung in der Zukunftsschmiede an.

00:02:08: Laura, kannst du uns zu

00:02:09: Beginn mal einordnen, wie chronischer Schmerz, den man

00:02:12: ja eher physisch wahrscheinlich betrachten würde,

00:02:15: eine psychologische Betrachtungsweise bekommt?

00:02:18: Ja, sehr. Gerne.

00:02:19: Also zunächst ist es vielleicht einmal wichtig zu erwähnen,

00:02:21: dass Schmerz nicht an der Verletzung an sich, sondern am Gehirn entsteht.

00:02:25: Die meisten kennen das

00:02:26: vermutlich das Phänomen, dass er Verletzungen gar nicht wahrnehmen,

00:02:29: weil wir abgelenkt sind, oder aber, dass uns bereits ausgeübte Verletzungen

00:02:33: schmerzen, wenn wir nur daran zurückdenken.

00:02:36: Schmerz ist

00:02:36: also immer eine persönliche Erfahrung, die in unserem Gehirn gesteuert wird.

00:02:40: Je mehr Signale quasi von einer Verletzung

00:02:43: über die Nervenfasern zum Gehirn geschickt werden, desto mehr Schmerz spüren wir.

00:02:47: Das übrigens auch.

00:02:48: Der Grund,

00:02:49: warum so ein kleiner Schnitt im Finger trotz der kleinen Verletzung so weh tut,

00:02:53: meldet einfach super viele Nerven Sitzen, die Infos ans Gehirn weiter senden.

00:02:57: Akuter Schmerz ist also super sinnvoll, um uns zu schützen.

00:03:01: Chronischer

00:03:01: Schmerz allerdings hat keine sinnvolle Schutzfunktion mehr,

00:03:04: der entsteht, wenn Schmerzen anhalten, obwohl der körperliche Schaden

00:03:08: bereits ausgeheilt ist, weil das Gehirn einfach weiterhin Schmerzreize sendet.

00:03:12: In der Diagnostik

00:03:13: sprechen wir da von einem Zeitraum zwischen drei und sechs Monaten.

00:03:18: Man geht davon aus, dass chronische Schmerzen

00:03:20: einem sogenannten psychosozialen Modell zugrunde liegen,

00:03:24: also biologische, psychologische und soziale Ursachen und Folgen hat.

00:03:29: Kannst du das mal noch mal ein bisschen genauer erklären, bitte?

00:03:32: Ja, also zum einen liegen im anhaltenden Schmerz plastische Veränderungen im

00:03:35: Gehirn zugrunde.

00:03:36: Das heißt, je länger beispielsweise mein Finger Schmerzsignale an mein Gehirn

00:03:40: sendet, desto wichtiger wird dieser Reiz eingestuft.

00:03:43: Das führt dazu, dass immer mehr Nervenverbindungen

00:03:45: entstehen, um den Schmerz also noch besser und effektiver zum Gehirn zu befördern.

00:03:51: Ähnliche Effekte haben auch alle Einflüsse auf die Schmerzifizierung.

00:03:56: Zum Beispiel grübele oder denke ich viel an den Schmerz.

00:03:58: Ist der Schmerz nämlich mit vielen, meist natürlich negativen Emotionen verbunden?

00:04:02: Habe ich Konflikte oder Sorgen, die durch den Schmerz entstehen?

00:04:06: Das alles sind Faktoren,

00:04:07: die den Schmerz für mein Gehirn total wichtig werden lässt.

00:04:10: Aber auch sogenannte destruktive Bewältigungsmechanismen

00:04:13: wie Durchhalteverhalten oder Katastrophisieren von Gedanken.

00:04:17: Das wird alles zu chronischen Schmerzen.

00:04:19: Es gibt also eine Vielzahl an psychologischer Faktoren,

00:04:22: die das Entstehen von chronischen Schmerzen begünstigen.

00:04:24: Okay.

00:04:26: Auch psychische Krankheiten können übrigens zu chronischen Schmerzen führen

00:04:29: oder sie begünstigen.

00:04:30: Also 70 % der Menschen, die an chronischen Schmerzen

00:04:33: leiden, haben auch an Depressionen, Suchterkrankungen zum Beispiel treten

00:04:36: auch sehr häufig zusammen mit chronischen Schmerzen auf.

00:04:40: Allerdings nicht nur, wie man vermuten würde, als Folge

00:04:43: durch die Behandlung mit Medikamenten, sondern auch als Ursache.

00:04:46: Okay, die Komorbidität von Traumafolgestörungen,

00:04:49: also die Anzahl von Leuten, die in Traumafolgestörung und chronische

00:04:53: Schmerzen haben, ist sogar noch höher.

00:04:55: Schon das Erleben von einem einzelnen Psychotrauma

00:04:58: ist ein Faktor dafür, im späteren Leben einmal an chronischen Schmerzen

00:05:02: zu erkranken.

00:05:03: Chronische Schmerzen sind da ein super psychologisch relevantes Thema.

00:05:06: Total.

00:05:07: Also aus der Perspektive hab ich es überhaupt noch nicht betrachtet.

00:05:09: Und jetzt hast du gerade gesagt

00:05:11: also hast das Beispiel Schnitt am kleinen Finger genommen.

00:05:13: Jetzt kann ich mir mit relativ

00:05:15: wenig darunter vorstellen, dass das sozusagen

00:05:17: zu dem chronischen Fingerschmerz führt.

00:05:19: Und wenn man so an chronische Schmerzen denkt oder an Menschen,

00:05:21: die sagen, sie haben chronische Schmerzen, denkt man eigentlich häufig an Rücken

00:05:24: schmerzen oder Kopfschmerzen.

00:05:26: Ist das alles?

00:05:27: Oder kann eben aus dem aus der Logik, die du gerade erklärt hast,

00:05:30: Ja können da chronische Schmerzen überall entstehen?

00:05:33: Rücken und Kopfschmerzen sind natürlich so der Klassiker.

00:05:36: Chronische Schmerzen an sich ist

00:05:37: aber nicht auf eine bestimmte Erkrankung oder Schädigung gekoppelt.

00:05:40: Er kann generell super viele verschiedene Areale betreffen

00:05:44: und immer dort entstehen, wo Schmerzen aus welchen Gründen auch immer persistieren.

00:05:49: Okay, es gibt auch Erkrankungen, da betrifft

00:05:51: ja zum Beispiel den ganzen Körper, wie bei der Fibro mör ergeben.

00:05:54: Okay, was ist das für omyologie?

00:05:57: Fibromyalgie ist eine

00:05:58: chronische Schmerzerkrankung, wo Menschen, die daran betroffen sind,

00:06:02: eigentlich im ganzen Körper oder in ganz vielen unterschiedlichen Körperarealen

00:06:06: chronische Schmerzen haben, die nicht erklärbar sind.

00:06:08: Also die sind nicht auf eine

00:06:10: gewisse Verletzung zurückzuführen oder so und das geht zum Beispiel

00:06:14: mit Erschöpfung einher und Schmerzen im ganzen Körper.

00:06:19: Klingt unschön.

00:06:21: Ja. Eine besonders schwere andere chronische Erkrankung ist zum Beispiel

00:06:24: das komplexe regionale Schmerzsyndrom, abgekürzt mit Krebs.

00:06:29: Das entsteht häufig Durchbrüche

00:06:30: oder andere Verletzungen und auch sehr häufig nach Operationen.

00:06:35: Sehr häufig leiden Menschen tatsächlich unter chronischen Rückenschmerzen.

00:06:38: Studien zufolge hängt das

00:06:40: sehr eng mit der Arbeitszufriedenheit bzw der Arbeitszufriedenheit zusammen.

00:06:44: In meinem Fall sind es Nervenschmerzen im Gesicht.

00:06:46: Es gibt also ganz viele unterschiedliche Erkrankungssbilder.

00:06:49: Ja, klingt so und klingt halt auch, als wenn man

00:06:54: also überhaupt nicht ganz klar

00:06:56: umfassen kann, sozusagen, wo das Problem überhaupt herkommt.

00:06:59: Und natürlich dann auch eher die psychologischen Komponenten

00:07:02: und und Reha Möglichkeiten ganz, ganz unterschiedlich sein müssen.

00:07:05: Kannst du uns mal sagen, was für Auswirkungen haben dann chronische

00:07:09: Schmerzen aufs Berufsleben oder vielleicht auch auf die Partnerschaft?

00:07:12: Können wir darauf mal ein Blick werfen?

00:07:13: Ja klar. Also zu Beginn hatte ich ja bereits

00:07:16: das Biopsie soziale Modell einmal kurz erwähnt.

00:07:19: Generell ist es so, dass chronische Schmerzen fast immer zu Beschwerden

00:07:22: auf allen drei Ebenen führen, also der biologisch organischen,

00:07:25: der sozialen und der psychischen Ebene, was dann wiederum den Schmerz

00:07:29: zusätzlich verstärken kann.

00:07:32: Chronische Schmerzen führen besonders in Hochphasen zu großer

00:07:35: Erschöpfung,

00:07:36: schneller Reizbarkeit und dem Verlust von Autonomie und Selbstwertgefühl.

00:07:40: Das ist für eine Partnerschaft natürlich total belastend.

00:07:42: Der Alltag ändert sich durch die Erkrankung komplett.

00:07:45: Nicht nur,

00:07:46: dass der Körper völlig ausgelaugt ist und man immer mehr Pausen benötigt,

00:07:49: sondern häufig hat man auch noch wöchentlich mehrere Therapien,

00:07:52: Physio, ergo, Psychotherapie oder Krankengymnastik,

00:07:56: die sehr zeitaufwendig sind.

00:07:58: Aus eigener Erfahrung weiß ich wirklich, dass es sich manchmal so anfühlt,

00:08:01: als ob man

00:08:01: zwei Leben in eins pressen muss,

00:08:03: obwohl man eigentlich nur die Kraft für ein halbes hat.

00:08:06: Da bleibt.

00:08:07: Da bleibt der Partner natürlich oft auf der Strecke,

00:08:10: aber natürlich auch, dem Partner in so einer schlechten

00:08:13: Verfassung zu sehen, das macht natürlich was mit einem.

00:08:15: Und das führt auch immer wieder dazu, dass Beziehungen scheitern

00:08:18: oder der Partner eines chronisch Herzkranken selbst Lebensqualität einbüßt

00:08:22: oder sogar selbst Symptome einer psychischen Erkrankung entwickelt.

00:08:27: Im Berufsleben

00:08:29: kann das natürlich zu häufigen

00:08:30: Fehlzeiten führen, da Leistungsfähigkeit, Konzentrationsprobleme

00:08:34: und auch Reizbarkeit ganz wichtig kann, aber nicht muss.

00:08:39: Viele Menschen mit chronischen Schmerzen müssen häufig um ihre Arbeitsplätze

00:08:41: fürchten,

00:08:42: zum Beispiel bei der Arbeitgeber

00:08:43: die Arbeitsbedingungen nicht an die Bedürfnisse des Arbeitnehmers anpasst

00:08:46: oder auch einfach nicht anpassen kann.

00:08:48: Bei vielen Jobs ist das ja auch einfach leider nicht möglich.

00:08:51: Einige Erkrankte sind sogar gezwungen, ihren Job aufzugeben oder Stunden

00:08:55: zu reduzieren, was dann natürlich zu finanziellen Schwierigkeiten führt,

00:08:59: wenn die Erkrankung es unmöglich macht, den Job auszuüben.

00:09:04: Ein weiteres häufiges Problem ist ein Mangel

00:09:06: an erlebter soziale Unterstützung oder eben Stigmatisierungen.

00:09:10: Und das, obwohl man eigentlich weiß,

00:09:12: dass eine erfolgreiche Rückkehr einen Arbeitsplatz ein wichtiger Indikator

00:09:15: für eine erfolgreiche Behandlung von chronischen Schmerzen ist.

00:09:19: Und genau zu diesem Stigma hast du ja dann auch geforscht.

00:09:21: Und jetzt lass mich noch mal ganz kurz fragen Ist es aus Eigeninteresse

00:09:26: entstanden, weil du diesen Stigmatas, also weil die dir begegnet sind?

00:09:30: Hast du selber diese Erfahrung gemacht?

00:09:33: Also bis zu meinem Erkranken war mir gar nicht bewusst,

00:09:36: wie viele Menschen unter chronischen Schmerzen leiden.

00:09:39: Durch meine Erkrankung

00:09:40: habe ich mich dann

00:09:40: intensiv mit dem Thema beschäftigt, um mir auch selbst bestmöglich helfen

00:09:44: zu können. Sehr gut.

00:09:46: Die Wartezeiten für Fachärzte sind ziemlich lang

00:09:48: und da muss man eben gucken, was man für sich selber machen kann.

00:09:53: Ja, richtig toll, dass du daraus eine Forschungsarbeit gemacht hast

00:09:56: und auch Schönes die Hast zugelassen hat.

00:09:58: Das muss man ja auch ehrlicherweise sagen.

00:10:00: Ja, auf jeden Fall.

00:10:03: Und was wolltest du herausfinden?

00:10:04: Also was hat dich sozusagen innerlich angetrieben?

00:10:08: Es ist so

00:10:09: Chronische Schmerzen sind

00:10:10: zum einen häufig nicht sichtbar, zum anderen sind nicht alle gleich.

00:10:13: Hatten wir ja schon.

00:10:14: Es gibt Tage, da können die können schmerzfrei sein.

00:10:16: Und es gibt Tage, an denen kann man seinen Alltag einfach nicht bewältigen.

00:10:20: Im Gegensatz zum gebrochenen Bein habe ich aber keinen Gips und

00:10:23: man sieht mir meine Erkrankung nicht an.

00:10:25: Das führt halt manchmal zu Unverständnis

00:10:27: und viele Menschen fragen sich vielleicht Ist sie wirklich so krank?

00:10:30: Trotzdem muss das Leben ja irgendwie weitergehen.

00:10:33: Meine Erfahrung ist,

00:10:34: dass es für Nichtbetroffene

00:10:35: oft ganz, ganz schwierig ist zu verstehen, dass Menschen mit chronischen Schmerzen

00:10:39: die meiste Zeit unter Schmerzen, oft auch starken Schmerzen stehen,

00:10:41: während sie trotzdem einkaufen, arbeiten, Ausflüge machen oder sogar Spaß haben.

00:10:47: Wären wir uns keine Wir können uns einfach keine Pause von dem Schmerz gönnen.

00:10:51: Und wenn wir trotzdem leben wollen, dann müssen wir einen Umgang damit finden.

00:10:54: Das bedeutet aber nicht, dass der Leidensdruck nicht da ist.

00:10:57: Und man kann wahrscheinlich auch nicht sagen

00:11:00: also vorhersehen.

00:11:01: Heute wird es ein schmerzfreier Tag oder morgen wird es mir gut gehen.

00:11:04: Und dann sind natürlich irgendwie auch Planungen,

00:11:06: die du gemacht hast auf der Arbeit oder auch mit Freunden, Urlaub und so

00:11:10: irgendwie völlig unkalkulierbar geworden.

00:11:12: So stelle ich mir das jetzt zumindest vor. Nachdem was du gesagt hast.

00:11:14: Ist das.

00:11:15: So? Ja, ja, genau Oder so.

00:11:17: Podcast Aufnahmen?

00:11:19: Ja, ja. Genau.

00:11:22: Es gibt natürlich schon psychologische oder einfach Komponenten,

00:11:26: die es einem ein bisschen helfen mit der Zeit herauszufinden,

00:11:30: was Schmerz verschlimmert und verbessert.

00:11:32: Aber es gibt natürlich auch einfach

00:11:33: Einflussfaktoren, die ich nicht beeinflussen kann.

00:11:36: Gerade bei Bei Nervenschmerzen ist oft das Wetter

00:11:39: oder die Temperatur.

00:11:41: Ja, das ist tatsächlich so etwas, was man ganz oft hört, so Wetterfühligkeit.

00:11:45: Aber es ist tatsächlich so, ja.

00:11:47: Ja, es ist tatsächlich so,

00:11:48: also bei Erkrankungen, die jetzt was mit den mit dem Skelett zu tun

00:11:51: haben, wie Arthrose zum Beispiel oder eben Vorfälle,

00:11:55: da hat man diese Wetterfühligkeit, ähm, bei mir,

00:11:58: also bei den Nervenschmerzen ist es eher, wenn wenn Wind an eine betreffende Stelle

00:12:03: kommt oder wenn wenn es kalt ist und ich dadurch angespannt bin,

00:12:08: dann hat das natürlich Auswirkungen auf meine Nerven.

00:12:11: Schmerz.

00:12:12: Ach krass, ich kann mir das gar nicht vorstellen.

00:12:14: Also das macht mich irgendwie total betroffen.

00:12:16: Wenn wir jetzt darüber reden.

00:12:17: Aber lass uns trotzdem mal

00:12:19: ja noch mal zurück sozusagen zu deiner Forschungsarbeit gehen.

00:12:23: Jetzt wissen wir sehr genau, oder?

00:12:24: Ich glaube, jeder hat sehr gut verstanden, warum du dich damit beschäftigt hast

00:12:28: oder beschäftigt hast. Auch.

00:12:29: Und jetzt möchte ich aber noch mal von dir wissen Ja,

00:12:31: was wolltest du eigentlich genau herausfinden?

00:12:34: Weil wir haben vorhin gesagt,

00:12:36: du hast über Stigmatisierung am Arbeitsplatz vor allen Dingen geforscht.

00:12:39: Das war mir jetzt noch gar nicht gesprochen.

00:12:41: Ja, ich habe

00:12:42: super viele Menschen kennengelernt, die an chronischen Schmerzen leiden

00:12:45: und Schwierigkeiten durch die Stigmatisierung haben.

00:12:48: Sei es,

00:12:48: weil man ihnen die

00:12:49: Erkrankung nicht glaubt oder weil man ihnen die Schwere der Erkrankung

00:12:52: nicht glaubt.

00:12:53: Oder sei es, weil es einfach zu anderen sozialen Schwierigkeiten kommt.

00:12:56: Du hast das ja vorhin angesprochen, dass das manchmal wenig planbar ist.

00:13:00: Und dann kommt es natürlich schon

00:13:01: durchaus zu Konflikten, wenn jemand immer wieder Verabredungen absagt.

00:13:05: Ja, mit solchen Sachen.

00:13:08: Chronischer Schmerz ist so vielseitig und trotzdem haben wir alle recht

00:13:11: ähnliche Erfahrungen gemacht.

00:13:13: Gleichzeitig habe ich eben viele Studien gefunden,

00:13:15: die belegen,

00:13:16: dass die Stigmatisierung

00:13:17: am Arbeitsplatz zu einer Verschlimmerung des chronischen Schmerzes führt,

00:13:20: während eine erfolgreiche Rückkehr auf den Arbeitsplatz und eine gute erlebte

00:13:24: soziale Unterstützung sehr viel zum Heilungsprozess beitragen.

00:13:28: Da wollte ich natürlich schon wissen, ob chronische Schmerzen

00:13:30: auch im Arbeitskontext so Stigma behaftet ist

00:13:32: und vor allem, ob man wirklich nur aufgrund

00:13:35: dem Vorhandensein einer Erkrankung stigmatisiert wird.

00:13:38: Okay, also spannende Frage Und wie hast du dich da genähert

00:13:41: und was hast du rausgefunden?

00:13:44: Also zunächst habe ich in einer kleinen Vorerhebung Probanden

00:13:46: in meinem erweiterten Umfeld befragt,

00:13:48: welche Eigenschaften sie in einer schmerzkranken Person zuschreiben würden.

00:13:51: Dazu mussten sie aus einem Katalog

00:13:53: von etwa 30 Adjektiven zehn auswählen und in eine Rangfolge bringen.

00:13:58: Da befanden sich so Adjektive wie kompetent, fleißig, ehrlich belastet,

00:14:02: also alles

00:14:03: zwischen offensichtlich stigmatisierend und offensichtlich gerechtfertigt.

00:14:06: Die 14 relevantesten Adjektive wurden dann in die Haupterhebung genommen.

00:14:11: In der Haupterhebung wurden die Probanden in drei Gruppen eingeteilt.

00:14:16: Jede Gruppe bekam ein Fallbeispiel präsentiert.

00:14:20: Und sag noch mal Deine Probanden waren ganz normale.

00:14:23: Gar nicht mit chronisch Kranken gearbeitet, sondern einfach nur noch wild

00:14:26: um sich geschossen und gesagt Hey, denk mal an Menschen.

00:14:28: Genau.

00:14:29: In jeder Gruppe ging es quasi um einen neuen Kollegen.

00:14:32: Ja, der trotz einer Woche Einarbeitung immer noch

00:14:34: wesentliche Arbeitsschritte vergessen hat und Fehler macht.

00:14:37: Und dann sollte man sich quasi diesen Kollegen vorstellen.

00:14:41: Ja, in der Kontrollgruppe war der neue Kollege geschlechterneutral

00:14:45: und es gab keinen Hinweis darauf, dass sie eine Erkrankung haben konnte.

00:14:49: In den Experimentalgruppen handelt es sich einmal um eine Kollegin

00:14:52: und einmal um eine Kollegin.

00:14:54: Und es erfolgte eben der Hinweis,

00:14:56: dass die Person unter einer chronischen Schmerzerkrankung leidet.

00:14:59: Es gab aber jetzt keine weiteren Infos über die Art

00:15:02: oder die Schwere der Erkrankung.

00:15:03: Okay, nachdem die Probanden das Fallbeispiel

00:15:06: präsentiert bekommen haben, sollten alle drei Gruppen

00:15:09: den neuen Kollegen oder die neue Kollegin hinsichtlich der Adjektive

00:15:14: beurteilen.

00:15:14: Und zwar waren das die Adjektive abgelenkt, schwierig, empfindlich,

00:15:19: kompromissbereit, zuverlässig, kompetent, verantwortungsbewusst,

00:15:23: motiviert, aufrichtig, anfällig, hartnäckig und belastet.

00:15:26: Also man merkte quer durch die Bank ja,

00:15:29: in den Experimentalgruppen

00:15:31: sollten die Probanden

00:15:32: dann zusätzlich am Ende angeben, ob sie die Fehler in der Einarbeitung

00:15:35: auf die Schmerzerkrankung zurückführen würden.

00:15:36: Okay.

00:15:38: Und dann hast du was gemacht.

00:15:39: Statistisch habe ich dann geprüft,

00:15:41: ob es zwischen den Gruppen einen

00:15:42: Unterschied gibt, also ob eine Person

00:15:44: in Bezug auf ihre Eigenschaften war anders wahrgenommen wird.

00:15:47: Nur aufgrund des Hinweises,

00:15:49: dass sie in einer

00:15:49: chronischen Schmerzerkrankung leidet und ob das Geschlecht hierbei

00:15:52: eine Rolle spielt.

00:15:53: Ich bin ganz. Gespannt, was du daraus.

00:15:55: Ich habe eine Ahnung.

00:15:58: Ja, also

00:15:59: ich möchte hier noch mal anmerken, dass es wirklich

00:16:00: um Persönlichkeitseigenschaften gibt.

00:16:03: Ja, also genau wie um Leistung oder so, wo man vielleicht noch

00:16:08: ne sondern wirklich um um

00:16:10: die Eigenschaften und persönliche Eigenschaften einer Person.

00:16:14: Ich konnte zeigen, dass Menschen mit einer chronischen Schmerzerkrankung

00:16:16: anders in Bezug auf ihre Eigenschaften wahrgenommen werden als gesunde Menschen.

00:16:20: Menschen mit chronischen Schmerzen werden tatsächlich erst belastet, dann aber auch

00:16:24: motivierter wahrgenommen als Menschen ohne chronische Schmerzerkrankung.

00:16:28: Außerdem werden ganz speziell Frauen mit einer chronischen Schmerzerkrankung

00:16:31: als anfälliger wahrgenommen.

00:16:33: Und das nur aufgrund eines kleinen Nebensatzes.

00:16:36: Das ist tatsächlich.

00:16:37: Also das ist genau das, was ich auch erwartet hätte.

00:16:39: Und es ist irgendwie verrückt und spannend, dass es auch so ist

00:16:43: ehrlicherweise.

00:16:43: Und es macht einen auch ein bisschen traurig, finde ich immer, weil man

00:16:46: man weiß darum und es passiert trotzdem.

00:16:49: Ah, okay, aber was für Schlüsse hast du denn jetzt daraus gezogen?

00:16:53: Also jetzt haben wir rausgefunden, dass es so ist.

00:16:55: Und jetzt ist ja immer die Frage, die ich mir stelle,

00:16:57: wenn ich eine Forschungsarbeit mache, wenn ich das Problem identifiziert habe

00:17:00: und weiß, was es ist.

00:17:01: So wie kann ich damit vielleicht den Umgang von chronischen Schmerzpatienten

00:17:05: oder mit chronischen Schmerzpatienten auch verbessern?

00:17:08: Also was hast du am Ende diskutiert in deiner Arbeit?

00:17:11: Ja, also zum einen habe ich rausgefunden, dass Menschen negative bewertet werden

00:17:15: als ihre Kollegen, nur aufgrund dessen, dass sie eine chronische Schmerzerkrankung

00:17:20: haben, aber eben auch ohne Auskunft über Art und schwere.

00:17:25: Kombiniert mit dem Wissen, dass Stigmatisierung

00:17:27: zum schlechteren Heilungsverlauf und einem erhöhten Schmerz führt,

00:17:29: ist das natürlich schon sehr besorgniserregend.

00:17:32: Gleichzeitig werden Menschen mit chronischen Schmerzen

00:17:35: aber auch motivierter wahrgenommen, was für mich schon für eine gewisse

00:17:38: Anerkennung der Arbeitsleistung spricht.

00:17:41: In jedem Fall ist chronischer Schmerz für Arbeitnehmer

00:17:44: und Arbeitgeber eine Herausforderung, das ist keine Frage.

00:17:47: Ich denke, den meisten Arbeitnehmern

00:17:48: ist gar nicht bewusst, wie viele ihrer Angestellten unter

00:17:51: chronischen Schmerzen leiden, nämlich bis zu 20 % der Arbeitnehmer in Europa.

00:17:55: Ach krass das ja jeder Fünfte.

00:17:57: Ja und klar, auch wenn chronische Schmerzen sich natürlich

00:18:01: auswirken, gibt es wissenschaftlich keinen Beleg dafür, dass chronisch Kranke per

00:18:06: se mehr belastet sind als Menschen durch andere Belastungen im Alltag.

00:18:11: Es gibt auch keine Belege dafür, dass Menschen mit chronischen Schmerzen

00:18:13: nicht eine mindestens genauso guten Job machen können,

00:18:16: auch wenn das natürlich oft viel Krankheitsmanagement verlangt.

00:18:20: Damit meinst du so Sachen wie Termine unter einen Hut bringen

00:18:22: wahrscheinlich auch. Genau. Auch eine gewisse Flexibilität.

00:18:25: Ich stelle mir vor, dass in Berufen, wofür Büroarbeit tätig ist,

00:18:30: dass sozusagen die Flexibilität zu sagen Ey, mach einfach alles, wann du Zeit hast

00:18:33: und wann es dir gut geht.

00:18:35: Ob das von Nine to Five oder von 22 bis 1 uhr ist, ist mir ja egal.

00:18:39: Hauptsache die Arbeit ist gemacht.

00:18:41: In solchen

00:18:41: Jobs kann man natürlich damit auch sehr, sehr gut umgehen, denke ich mir.

00:18:47: Ja, ist natürlich auf der einen Seite

00:18:49: die Termine unter einen Hut bringen, auf der anderen Seite

00:18:53: dann trotzdem Zeit für Pausen zu haben und auf seinen Körper zu achten, weil

00:18:58: mitunter gibt es viele Erkrankungen oder sehr häufig

00:19:00: ist das so, dass wenn man sich natürlich dann überstrapaziert, dass man der Schmerz

00:19:03: sich dann erst mal verstärkt und leider ist es nicht so planbar,

00:19:07: dass es also das schmerz chronische Schmerzeinmaleins ist.

00:19:11: Nicht so, dass ich weiß, okay, heute mache ich ein bisschen zu viel,

00:19:14: dann geht's mir zwei Tage schlecht und übermorgen geht's dann wieder.

00:19:18: Sondern das kann natürlich auch dann einfach wochenlang anhalten.

00:19:22: Oder es kann auch einfach gar nichts passieren.

00:19:25: Das heißt, ähm, man muss einfach für sich

00:19:28: individuell gucken, wie man die Krankheit am besten managt.

00:19:31: Wir wissen halt einfach, dass eine gute Arbeitsatmosphäre

00:19:34: den Heilungsverlauf unterstützt.

00:19:36: Für den Umgang mit chronischen Schmerzen

00:19:38: und chronischen Schmerzerkrankten vor allem bedeutet das also,

00:19:42: dass Arbeitgeber ihre schmerzkranken Mitarbeiter unterstützen sollten,

00:19:46: ebenso wohl psychisch durch das Ernstnehmen der Erkrankung

00:19:49: als auch durch Anpassung des Arbeitsplatzes und bestenfalls,

00:19:52: wie du ja auch schon gesagt hast, flexible Arbeitszeiten und Bedingungen.

00:19:56: Keinesfalls sollten Menschen mit chronischen Schmerzen

00:19:59: nur aufgrund des Vorhandenseins

00:20:00: ihrer Erkrankung in Schubladen gesteckt werden oder bewertet werden.

00:20:03: In meiner Arbeit

00:20:04: konnte ich wirklich zeigen, dass wir da noch viel Aufklärungsarbeit haben.

00:20:08: Das ist irgendwie auch total einfach gesagt zu sagen

00:20:11: gut, wir müssen irgendwie schauen, dass du nicht nur aufgrund der Schmerzen

00:20:14: bewertet wirst.

00:20:15: Aber natürlich ist es auch total schwierig

00:20:18: zu wissen, wie geht man mit den Menschen um und da.

00:20:20: Also das ist einfach nochmal eine persönliche Frage an dich

00:20:23: Wie würdest du dir denn wünschen, dass dein Arbeitgeber mit dir umgeht,

00:20:26: so dass es für dich eine gute Arbeitsatmosphäre ist?

00:20:29: Ja, ich denke, ich würde mir wünschen, dass ich zum einen

00:20:33: nicht auf die Erkrankung reduziert werde und dass

00:20:38: man mir vielleicht auch Kompetenzen nicht abspricht

00:20:40: oder dass man chronisch schmerzkranken Kompetenzen

00:20:43: nicht abspricht, sondern einfach dafür sorgt,

00:20:47: dass sie ihre Arbeit bestmöglich umsetzen können.

00:20:50: Ich denke also, ich kann für mich sprechen,

00:20:52: aber ich spreche auch für alle chronisch Schmerzkranken, die ich kenne

00:20:55: und die ich in meinem Bekannten und mittlerweile auch Freundeskreis habe.

00:21:00: Wer es schafft, mit so einer Erkrankung wieder

00:21:02: seinen Alltag zu meistern und arbeiten zu gehen, der hat ein relativ

00:21:06: hohes Maß an Planungsfähigkeit und kann die Krankheit managen.

00:21:12: Er hat wirklich gelernt oder

00:21:15: auch auf die harte Tour lernen müssen, wie man am besten

00:21:20: auf seinen Körper und auch auf die Bedürfnisse hört.

00:21:22: Das heißt, ich würde mir wünschen, dass auch Arbeitgeber darauf vertrauen,

00:21:27: dass chronisch Kranke sich nicht darauf ausruhen

00:21:31: oder nicht arbeiten möchten oder keine Leistung bringen möchten,

00:21:35: sondern einfach auch ihnen einfach die Möglichkeit

00:21:38: geben, aus

00:21:39: ihrer Situation das Beste zu machen

00:21:42: und bestmögliche Leistung zu bringen,

00:21:45: so dass es beiden Seiten gut geht.

00:21:49: Und kannst du noch mal ganz konkret sagen,

00:21:52: was du aus deiner Forschung in Bezug auf deine eigene Situation hast lernen können?

00:21:57: Das war echt gerade ein super guter Praxistipp, fand ich.

00:22:00: Vielen Dank dafür auch für die Offenheit.

00:22:02: Und ich magister da noch mal ein bisschen weiter bohren sozusagen,

00:22:05: weil es ja weil es.

00:22:06: Also es ist einfach total

00:22:09: schön spannend, aus der wissenschaftlichen Perspektive drauf zu gucken und zu sagen

00:22:14: Menschen haben eine Arbeit geschrieben, mit denen sie nicht nur

00:22:18: etwas, also eine Leistung erfüllt haben, die sie erfüllen müssen,

00:22:20: um einen Abschluss zu haben, sondern und so habe ich dich verstanden,

00:22:24: da für sich selber

00:22:25: was draus mitnehmen konnten und deshalb ist mir die Frage so wichtig,

00:22:28: dich noch mal zu fragen

00:22:29: Was hast du aus deinen Forschungen in Bezug auf deine eigene Situation gelernt?

00:22:34: Ich denke, vor allem hat es mich ermutigt, wieder zu arbeiten.

00:22:37: Zum einen, weil es halt für den Heilungsverlauf

00:22:40: gut ist und in meinem Fall auch wirklich war.

00:22:42: Zum anderen auch ein wenig, um nicht einfach durch das Vorhandensein

00:22:46: einer Krankheit oder einer Diagnose in eine Schublade gesteckt zu werden.

00:22:50: Außerdem hat mir die Auseinandersetzung mit dem Thema

00:22:53: ungemein in meinem Krankheitsmanagement

00:22:54: geholfen, um Stück für Stück einfach die Bedingungen so anzupassen

00:22:57: und überhaupt auch mal herauszufinden, wie das für mich am besten ist.

00:23:01: Okay, also du hast sozusagen wirklich das,

00:23:04: was du in der wissenschaftlichen Literatur gelesen hast,

00:23:07: für dich versucht in die Praxis umzusetzen.

00:23:10: Genau.

00:23:11: Also ich würde sagen, wie bei allen Dingen im Leben ist es ein Prozess und

00:23:15: ja, man lernt stetig weiter. Ja.

00:23:19: Aber es ist natürlich ein ungemeiner Vorteil, dann in der Situation zu sein,

00:23:24: ein Psychologiestudent zu haben mit ausreichend Zugang zu Studien und

00:23:30: weiter und so fort, um auch

00:23:32: einfach eine Idee davon zu bekommen, was was hilft denn überhaupt?

00:23:37: Ja, weil

00:23:39: der natürliche Impuls ist natürlich immer Ich habe Schmerzen

00:23:43: und ich ziehe mich zurück und ich mache erst mal gar nichts und die ohne mich.

00:23:46: Und so weiter und so fort.

00:23:48: Was ja bei akuten Schmerzen total richtig ist.

00:23:51: Bei chronischen Schmerzen ist es allerdings einfach so,

00:23:54: dass man einfach irgendwie wieder den Weg ins Leben zurück finden muss

00:23:57: und einfach gucken muss, was was brauche ich, damit ich

00:24:02: ja mein, mein Lebenstraum oder mein Lebensplan wieder so umsetzen kann?

00:24:06: Vielleicht mit Abstrichen, aber ähm, ja, mein.

00:24:11: Mein Weg im Leben wieder zu finden mit Krankheit.

00:24:14: Weil eine chronische Krankheit geht eben nicht weg.

00:24:17: Krass.

00:24:18: Ja, danke schön für die Antwort.

00:24:20: Und du lässt mich gerade wirklich so tief betroffen zurück.

00:24:24: Auch vor allen Dingen wegen der Zahlen, die du gesagt hast.

00:24:26: Also in jeder fünfte Das wenn man jetzt sich mal so umschaut,

00:24:31: dann hat

00:24:31: in jeder von uns auch was damit zu tun und keiner beschäftigt sich irgendwie

00:24:35: so richtig damit.

00:24:37: Vielleicht auch

00:24:38: eben wegen des Stigmas oder eben auch, weil die Leute,

00:24:41: die sich dann zurückziehen, statt aktiv damit umzugehen.

00:24:43: Also ich habe wirklich ja

00:24:45: gerade noch mal gemerkt, wie relevant das Thema für uns alle ist.

00:24:49: Bin dir super dankbar, dass wir darüber gesprochen haben heute.

00:24:52: Muss aber dir leider auch sagen, dass obwohl ich irgendwie noch total

00:24:55: gerne weiter mit dir sprechen möchte, unsere Folge schon wieder am Ende ist.

00:24:59: Aber du kennst das ja von unserem Podcast folgen.

00:25:02: Mir ist immer total wichtig, dass wir für alle das wissenschaftlich

00:25:06: Wichtige oder eben das, was dir heute als Meingast

00:25:10: besonders wichtig ist, noch mal auf einen Punkt bringen.

00:25:12: Und deshalb möchte ich dich bitten, in den drei Sätzen,

00:25:15: die du dir vorher hoffentlich überlegt hast, uns mitzugeben,

00:25:19: was für dich und für dieses Thema Stigmatisierung und chronischer

00:25:22: Schmerz am wichtigsten ist.

00:25:24: Ich würde mir wünschen, dass

00:25:26: Menschen mit chronischen Schmerzen nicht auf ihre Erkrankung reduziert werden.

00:25:29: Für viele von uns ist für ein möglichst schmerzarmes Leben

00:25:33: so viel Krankheitsmanagement nötig,

00:25:35: das wir durch Therapien und Arzttermine oft zwei Leben in eins pressen müssen.

00:25:39: Obwohl wir wie gesagt oft echt nur die Kraft für ein halbes haben

00:25:42: und trotzdem leisten wir weder weniger

00:25:45: oder schlechtere Arbeiten, noch sind schlechtere Kollegen oder Arbeitnehmer.

00:25:48: Oder Freunde oder Partner.

00:25:49: Oder ist es.

00:25:53: Laura, Ganz ganz herzlichen Dank,

00:25:54: dass wir diese Folge heute machen konnten, obwohl wir sie verschoben haben.

00:25:58: Ich bin super dankbar dafür

00:26:00: und wünsch dir für dein weiteres Leben, für deine berufliche Zukunft

00:26:05: ganz, ganz viel Erfolg und natürlich auch ganz, ganz viel Kraft,

00:26:08: Dein Krankheitsmanagement so weiterzumachen, dass es dir gut geht

00:26:11: damit. Danke, dass du da warst.

00:26:13: Danke auch

00:26:14: So und an dieser Stelle, liebe Zuhörende, bleibt mir nur noch der übliche Aufruf.

00:26:18: Macht es gerne wie Laura bringt ein eigenes Thema ein,

00:26:21: in dem ihr uns beispielsweise eine Notiz da lasst.

00:26:23: Wir freuen uns, dass ihr zuhört und auch von euch zu lesen.

00:26:27: Alles Liebe und bis bald! Bei PsychKnowledge.

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