Folge 20: Resilienz bei Einsatzkräften
Shownotes
Weiterführende Informationen und Untertitel gibt es auf:
https://www.euro-fh.de/podcast-psychknowledge/
https://www.asb-bremen.de/angebote/reflexives-einsatztraining-ret
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00:00:05: Hallo und herzlich willkommen
00:00:06: zu PsychKnowledge, dem Psychologie-Lernpodcast Der Euro-FH.
00:00:10: Mein Name ist Franziska Czens und ich bin, wie ihr schon wisst,
00:00:12: Soldatin bei der Bundeswehr und Tutorin an der Euro-FH.
00:00:16: Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie Feuerwehrleute, Polizistinnen
00:00:20: oder Personal aus dem Rettungsdienst
00:00:22: eigentlich damit klarkommen, dass sie so häufig schreckliche Dinge sehen?
00:00:26: Schon aus der eigenen beruflichen Perspektive weiß ich, dass
00:00:29: das keine kleine Fragestellung ist oder auch nicht sein sollte.
00:00:33: Denn die Dinge, die man sieht und erlebt in Gänze zu verarbeiten
00:00:37: und nicht dabei zynisch zu werden, beispielsweise
00:00:40: ist der einzige gesunde Umgang damit so, dass man auch keine Traumata
00:00:43: daraus entwickelt.
00:00:44: Die heutige Folge beschäftigt sich genau mit dieser Frage
00:00:48: Wie kann man Einsatzkräften dabei helfen, einen angemessenen Umgang
00:00:51: mit den besonderen psychischen Belastungen ihres Berufes zu entwickeln?
00:00:55: Unglaublich wichtig und auch komplett aus der Praxis dieses Thema.
00:00:59: Und dazu ist heute Dr.
00:01:00: Carsten Roelecke bei uns, mit dem ich gleich in die Thematik einsteigen werde.
00:01:04: Jetzt aber erst mal Hallo Carsten, toll, dass du heute da bist
00:01:07: und mit uns über ein spannendes Projekt, was du betreue, zu dem Thema reden wirst.
00:01:11: Ja, vielen Dank. Schön, dass ich heute bei dir sein darf.
00:01:14: Bevor wir dann gleich auf dein Projekt zur Stärkung der Resilienz
00:01:17: bei Einsatzkräften schauen.
00:01:18: Aber noch ein paar kurze Worte zu dir, Carsten,
00:01:21: damit die Zuhörer dann auch wissen, wer hier heute bei mir sitzt.
00:01:24: Carsten ist der Rettungsassistent, organisatorischer Leiter Rettungsdienst
00:01:29: und arbeitet hauptberuflich
00:01:31: in der Leitung der Zentralen Polizeidirektion bei der Polizei Bremen.
00:01:35: Er promovierte im Bereich Arbeits und Organisationspsychologie
00:01:38: und unterrichtete bis vor kurzem auch noch als Gastdozent an der Deutschen
00:01:42: Hochschule der Polizei in Münster-Hiltrup.
00:01:43: Beim Arbeiter-Samariter-Bund, Landesverband Bremen e.V.
00:01:47: bekleidet er das Amt des Landesvorsitzenden
00:01:50: und der ASB Bremen ist es auch, der das reflexive Einsatztraining,
00:01:53: kurz das RET konzipiert hat worüber wir heute sprechen wollen.
00:01:58: Carsten, lass uns mal ein bisschen allgemeiner anfangen.
00:02:01: Schaut man nämlich auf Deutschland und darauf,
00:02:02: wie unsere Einsatzkräfte derzeit ausgebildet werden,
00:02:05: so sind Themen wie Stressbewältigung, Achtsamkeit
00:02:08: und Resilienz ja eher selten.
00:02:11: Oder vielleicht einfach noch nicht so oft, wie Psychologen
00:02:14: sich das wünschen auf den Lehr und Ausbildungsplänen vertreten.
00:02:17: Woran liegt das? Aus deiner Sicht?
00:02:19: Na ja, selten ist relativ.
00:02:21: Die Frage ist immer wo liegen die Schwerpunkt?
00:02:23: Und die liegen dann halt häufig
00:02:24: doch noch im Doing, also dem, was die Kräfte auf der Straße zu tun müssen.
00:02:29: Dazu kommt, dass natürlich auch die Lehrinhalte
00:02:30: und die dafür zur Verfügung stehende Zeit begrenzt.
00:02:33: Das heißt also als Ausbildungsinstitution, egal ob das jetzt eine Uni, eine
00:02:36: Hochschule oder eine andere Organisation ist, müssen Prioritäten gesetzt werden.
00:02:40: Und da ist klar, dass ich in den Blaulichtbereichen
00:02:42: natürlich den Schwerpunkt auf die Einsatzbewältigung
00:02:44: und Handlungssicherheit im Notfall lege.
00:02:46: Wir reden ja oft von Extremsituationen, wo der Mensch,
00:02:49: die die Hilfskraft einfach funktionieren muss.
00:02:52: Dazu kommt Zeit und Geld für Aus und Fortbildung ist knapp.
00:02:54: Und das zeigt sich dann eben auch hier.
00:02:57: Dazu kommt Leben wir am demografischen Wandel,
00:02:58: was heißt, dass eben auch
00:02:59: dann das Personal knapp ist und wir irgendwie den Fokus drauf legen müssen,
00:03:03: dass wir das Personal
00:03:04: sicherstellen, dass die Wachen besetzt sind
00:03:06: und dass die Einsätze dann auch gefahren werden können.
00:03:09: Also Schwerpunkt liegt erst mal eher darauf,
00:03:10: die Leute einsatzfähig zu machen, bevor man darauf schaut.
00:03:13: Ähm, ja, wie sie dann am Ende mit den Einsätzen umgehen.
00:03:16: Wenn ich dich richtig verstanden habe. Ja, genau.
00:03:18: Okay, aus meinem Bereich.
00:03:20: Ich bin ja bei der Luftwaffe, da kenne ich so was.
00:03:22: Solche Pflichtseminare, so was wie Resource Management,
00:03:26: in denen Dinge
00:03:26: wie Fehlerkultur, aber eben auch Umgang mit eigenen Schwächen und Erlebnissen
00:03:31: jährlich wiederkehrend immer wieder bearbeitet werden.
00:03:33: In dem kleinen Vorgespräch,
00:03:34: was wir geführt haben, hast du gesagt, wenn ich das richtig verstanden habe,
00:03:38: dass bei Einsatzkräften die Weiterbildung und Gesundheitsprogramme
00:03:42: aber primär so nachbereiten den Charakter haben.
00:03:45: Du hast mir auch gesagt, das siehst du sehr kritisch und problematisch.
00:03:49: Wieso?
00:03:50: Na ja, das muss ich ein bisschen relativieren.
00:03:53: Es ist auch ein Angebot an präventiven Maßnahmen, aber das ist
00:03:56: halt eben begrenzt.
00:03:57: Wir sind noch weit entfernt davon, dass wir ähnlich wie in der Luftfahrt
00:04:00: das einfach zum jährlichen Pflicht Fortbildungsprogramm machen.
00:04:03: Ich halte aber eigentlich genau das für richtig.
00:04:05: Genauso übrigens wie zum Beispiel so ein Incident Management
00:04:08: und offene Fehlerkultur.
00:04:09: Also du wirst das kennen, wenn du in der Luftfahrt
00:04:11: eine harte Landung hinlegt,
00:04:12: hinter protokollierst, dass das Fahrwerk überprüft werden muss.
00:04:15: So viel zum Umgang auch in anderen Berufszweigen.
00:04:17: Wir neigen dann ganz schnell dazu, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen
00:04:20: und einen Verantwortlichen zu suchen.
00:04:21: Den Schuldigen
00:04:22: womöglich gleich
00:04:23: noch im Hinterkopf, dass irgendwie geprüft werden muss,
00:04:25: ob jemand womöglich schadensersatzpflichtig.
00:04:27: Das ist dann jetzt aber letzten Endes um.
00:04:29: Die Sicherheit für alle geht, nämlich in diesem Beispiel
00:04:30: um die nächste Flugzeug Besatzung.
00:04:32: Die nächsten Passagiere wird dann gerne ausgeblendet.
00:04:34: Aber ich denke, genau da müssen wir eigentlich hin.
00:04:37: Also da sollte noch so ein Umdenken aus deiner Sicht stattfinden.
00:04:41: Ja, auf jeden Fall. Okay.
00:04:42: Also deine Sichtweise liegt ja aus der psychologischen Sicht klar auf der Hand.
00:04:46: Dann erzähl uns doch jetzt mal bitte genau wie das von dir
00:04:49: entwickelte reflexive Einsatztraining.
00:04:51: Also das läuft dazu. Lösungsansätze bietet.
00:04:55: Also die
00:04:55: Grundidee Das Rad kommt von der Polizei aus Nordrhein Westfalen.
00:04:59: Da wird nämlich so ein ähnliches Konzept
00:05:01: schon seit mehreren Jahren ausschließlich für Polizeikräfte gefahren.
00:05:05: Was wir uns im Team auch noch mal sehr intensiv angeschaut
00:05:07: und dann auch letztendlich um alle Blaulichtberufe
00:05:09: und um verschiedene Inhalte ergänzt und erweitert haben,
00:05:12: so die Philosophie des Rad ist dabei, den Spannungsbogen
00:05:16: zwischen der in jedem Einsatz erwarteten Professionalität auf der einen Seite
00:05:20: und der menschlichen Unvollkommenheit auf der anderen Seite aufzuzeigen.
00:05:23: Das Ganze
00:05:24: machen wir ohne erhobenen Zeigefinger
00:05:25: und nicht in einer klassischen Unterrichtsform,
00:05:27: sondern ausschließlich anhand von echten Fällen und rein zielgruppenorientiert.
00:05:31: Okay, muss du das so vorstellen?
00:05:32: Kernpunkte sind dabei
00:05:33: eine ausführliche Reflexionszeit, im Anschluss auch eine Regenerationszeit.
00:05:38: Tim in der Reflektionszeit.
00:05:40: Während zum Beispiel Menschenbilder,
00:05:41: Gewalt und Extremsituationen sowie der Umgang mit Tod und Trauer.
00:05:44: Und im Anschluss haben wir dann eine Ausleitung,
00:05:46: das heißt,
00:05:46: wir schauen in der Regenerationszeit auf Dinge,
00:05:48: die uns helfen, das Erlebte vernünftig zu verarbeiten
00:05:51: und was uns hilft, präventiv uns auf solche Situationen vorzubereiten.
00:05:56: Dazu noch ganz wichtig anzumerken.
00:05:58: Na klar, unsere Themen gehen den Teilnehmerinnen mitunter sehr nah
00:06:01: und deswegen arbeiten wir zum Beispiel immer so
00:06:03: in sehr kleinen Gruppen von maximal zwölf Teilnehmern und maximal oder nicht
00:06:07: maximal, sondern eigentlich immer mit mindestens
00:06:09: zwei Trainern
00:06:10: auch dabei, sodass wir eine individuelle Betreuung sicherstellen können.
00:06:13: Okay, das heißt, ihr arbeitet an echten Beispielen, hast du schon gesagt.
00:06:17: Und die Kernstücke sind Reflexion und Regenerationszeit.
00:06:22: So richtig kann ich mir ehrlicherweise noch nichts darunter vorstellen.
00:06:25: Kannst es vielleicht an einem ganz praktischen Beispiel mal
00:06:27: verdeutlichen für uns, wie genau diese Intervention dann aussehen.
00:06:31: Na klar.
00:06:32: Unser Einstieg ist zum Beispiel fast immer das Beispiel mit einem auf dem Boden
00:06:34: liegenden Obdachlosen, wo ich nicht weiß, ob es dem gut geht.
00:06:38: Und wie wird dieser korrekt angesprochen?
00:06:40: In der Theorie kniet sich die Hilfspersonal,
00:06:42: aber es ist völlig egal, ob das ein Ersthelfer ist.
00:06:44: Von der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst.
00:06:46: Neben diese Person zieht sich einmal Handschuhe an, rüttelt an der Schulter,
00:06:49: fragt, ob es ihm gut geht,
00:06:50: so wie man das eben im Erste Hilfe Kurses mal irgendwann gelernt hat.
00:06:54: So in der Praxis und im Laufe der Jahre,
00:06:56: vielleicht auch aufgrund von Einsatzerfahrung
00:06:57: kommt es dann aber vor, dass man eben nur noch sehr verhalten
00:07:00: mit dieser Person umgeht,
00:07:01: vielleicht mit seinem eigenen Fuß gegen den Fuß des Obdachlosen tritt
00:07:04: und ruft Ey, aufwachen, Rettungsdienst ist hier!
00:07:07: So, und jetzt frage ich dich Ist das die richtige Art und Weise,
00:07:09: wie du angesprochen werden würdest, wie du da liegst
00:07:12: Und wenn du Hilfe brauchst, auf keinen Fall.
00:07:15: Ja, und und jetzt auch wieder eigentlich die Frage Würde sich deine Ansprache
00:07:18: denn vielleicht ändern,
00:07:19: wenn da eben nicht ein Obdachloser liegt, sondern da liegt ein Geschäftsmann
00:07:22: in einem schicken Anzug?
00:07:24: Glaubst du dann immer noch gegen seinen Fuß und sagst Ey,
00:07:26: aufwachen, Rettungsdienst? Oder würdest du da anders handeln?
00:07:28: Und damit.
00:07:30: Mit solchen Beispielen reden wir den Reflexionsprozess an,
00:07:33: dass die Leute sich damit beschäftigen.
00:07:35: Also wir können dann auch weitergehen,
00:07:37: zum Beispiel ein Beispiel machen
00:07:39: wenn wir einen 50 € Schein nehmen und die Teilnehmenden fragen,
00:07:42: ob jemand diesen hier und jetzt geschenkt haben möchte.
00:07:43: Denn klar, da gehen die Hände alle hoch.
00:07:45: So, und jetzt zerknittert ich den will dir noch immer jemand haben.
00:07:48: Klar, logisch, kein Problem, ich nehme.
00:07:50: So und nun trete ich auch noch darauf und reibt den über den dreckigen Fußboden.
00:07:53: Noch jemand, der Interesse hat.
00:07:55: Bleiben die Finger immer noch oben?
00:07:56: Sind ja 50 €.
00:07:57: So, und wie ist das jetzt mit dem Obdachlosen?
00:07:59: Mich das übertragen auf die Situation Der Schein ist nichts anderes
00:08:02: als ein Stück bedrucktes Papier und immer noch 50 € werden.
00:08:05: Hier möchte ich haben, auch wenn der dreckig ist.
00:08:07: So Frage an dich Bleibt Obdachlose nicht immer ein Mensch,
00:08:10: egal wie schmuddelig er im Moment vielleicht noch ist?
00:08:13: So können wir drüber nachdenken.
00:08:15: Klassisches Impact Theory
00:08:17: oder Therapiebeispiel?
00:08:18: Ja, auch das ist ja für alle immer.
00:08:20: Mit dem 50 € Schein ist es in vielen, vielen Fällen ja immer super
00:08:24: beeindruckend, weil man sich dem dessen sehr schnell klar wird.
00:08:27: Das ist schön, dass ihr mit dem Beispiel auch arbeitet.
00:08:29: Ja, das erste in dem Umfang ist ja, habe ich schon gesagt,
00:08:32: ein Pilotprojekt vom ASB Bremen.
00:08:35: Und jetzt erzähl mal, wie weit seid ihr denn mit dem Projekt?
00:08:37: Also du hast
00:08:38: uns gerade erzählt, wie es funktioniert, aber wo steht ihr gerade damit?
00:08:41: Ja, wir hatten leider ein ganz schweren Start,
00:08:43: weswegen wir viel weniger weit sind, als wir uns eigentlich erhofft haben.
00:08:46: Also ich muss zunächst voranstellen, dass in Zeiten knapper Kassen
00:08:49: auch bei dem ASB nicht alles möglich ist,
00:08:51: so wie man sich das wünscht und wir darauf angewiesen
00:08:54: waren, dass wir starke Partner brauchen, die uns da so ein bisschen helfen.
00:08:57: So haben wir dann über den Bremer Bundestagsabgeordneten Uwe Schmidt
00:08:59: den Antrag gestellt, auf einer Förderung
00:09:01: beim Bundesministerium des Innern und diese erfreulicherweise auch erhalten.
00:09:05: Das heißt, der Bund bezuschusst jetzt
00:09:06: diese Gesamtkonzeption und den Aufbau vom RD mit 2,5 Millionen €.
00:09:11: Mega! Absolut fantastisch. Ja.
00:09:13: Dazu kommt haben wir noch vom BMBF rund 500.000 € für eine Begleitforschung
00:09:17: erhalten, die wir nun in Kooperation mit der Euro durchführen.
00:09:20: Also die ganzen Anträge und Formalien.
00:09:23: Das hat natürlich einiges an Zeit gekostet.
00:09:24: Insofern müssen Licht und Schatten,
00:09:26: wobei die Freude, dass wir jetzt endlich starten können, natürlich ganz klar.
00:09:30: Und jetzt lass mich mal ganz kurz einhaken.
00:09:32: Du hast gesagt wir also das ist es.
00:09:35: Ist das eine Aspgruppe, die sich da zusammengefunden hat oder
00:09:39: wie sie dann Projektteam aus.
00:09:40: Ja, wir sind ein interdisziplinäres Team aus Polizei, Feuerwehr
00:09:43: und Rettungsdienst im Land Bremen, also Stadt Bremen und Bremerhaven.
00:09:47: Dazu mit der Euro, HR, Frau und der Hochschule für öffentliche Verwaltung.
00:09:50: Das heißt, wir haben Psychologen an Bord, die uns begleiten.
00:09:52: Wir haben Fachleute aus den verschiedenen Blaulichtdisziplinen mit an Bord.
00:09:56: Wir haben einen pensionierten Hubschrauberpiloten
00:09:58: vom Rettungshubschrauber Christoph sechs, der hier
00:09:59: im Bremer und Niedersachsen Umland relativ bekannt ist, mit an Bord.
00:10:03: Also Leute mit ganz viel Erfahrung,
00:10:05: die sagen,
00:10:06: dass das ein sinnvolles Projekt ist und die uns helfen, dieses Ding eben auch
00:10:09: entsprechend nach vorne zu bringen.
00:10:10: Ich glaube, das ist auch so eine wahnsinnige Stärke.
00:10:12: Die Leute sind alle freiwillig.
00:10:13: Hier ist es also kein klassisches Projekt,
00:10:15: was man zusätzlich
00:10:16: zu seiner Arbeit noch obendrauf bekommt,
00:10:18: sondern das sind Leute, die davon erfahren haben
00:10:20: und die gesagt haben Mensch, das ist super,
00:10:22: Ich möchte mich da gerne mit einbringen.
00:10:23: Und so leben wir wirklich von dieser Diversität, die wir hier haben
00:10:26: und von den ganz individuellen Erfahrungen.
00:10:29: Okay, mega cool Und jetzt?
00:10:31: Aber wie weit seid ihr mit dem Projekt?
00:10:33: Ja, zurück zu deiner Frage.
00:10:36: Aktuell sind wir gerade im Bau einer eigenen Trainingshalle.
00:10:38: Für das Thema wird in Bremen Lesung gebaut und wir gehen aus.
00:10:41: Dass wir da Anfang 26 dann starten können.
00:10:44: Was vielleicht noch wichtig ist dazu hinzuzufügen.
00:10:48: Dadurch, dass ich das jetzt auch alles ein bisschen verzögert habt
00:10:51: und wir jetzt nicht noch länger auf den Trainingsbeginn warten müssen,
00:10:53: haben wir schon vorab so einen mobilen Teaser konzipiert.
00:10:56: Das heißt, mit unserem Projektteam haben wir Fälle identifiziert, die wir
00:10:59: in einer ganz mobilen Variante des LD überall hinbringen und bespielen kann.
00:11:03: Diese haben wir fertig und sind auch schon gestartet, haben auch schon die ersten
00:11:07: die ersten Probedurchläufe gemacht und das klappt auch ganz gut,
00:11:10: sodass wir jetzt im Prinzip ja buchbar sind.
00:11:12: Im ganz deutschsprachigen. Okay, für die, die interessant.
00:11:15: Okay und buchbar heißt
00:11:18: Feuerwehren Rettungsstellen können euch anschreiben
00:11:21: und dann kommt ihr zu denen oder wie muss ich das verstehen?
00:11:24: Ja, genau so würde das ablaufen.
00:11:25: Die würden Kontakt entsprechend mit uns
00:11:27: aufnehmen und können sagen wir wollen euch gerne am Standort XY haben.
00:11:31: Sie haben und dann können die uns entsprechend buchen und dann kommen wir.
00:11:34: Mit unserem mobilen Konzept kommen wir dann entsprechend zu
00:11:37: den, sodass da auch Fahrzeiten dann nur bei uns anfallen und nicht bei denen.
00:11:41: Ich glaube, das ist gerade so im ehrenamtlichen Bereich,
00:11:42: wenn man mal davon spricht,
00:11:43: dass man sich mal
00:11:44: auf den späten Nachmittag trifft, bis in den frühen Abend rein
00:11:47: oder am Wochenende, ist das vielleicht ganz gut,
00:11:48: dass man dann die Leute nicht
00:11:49: also quer durch Deutschland fahren lassen muss, sondern das würde dann entsprechend
00:11:52: bei uns laufen.
00:11:53: Voll vielleicht noch hinzuzufügen, wie schon immer zielgruppenorientiert,
00:11:57: das heißt man wir
00:11:58: Personal von der Feuerwehr Schulen, dann sind das auch Feuerwehrleute mit
00:12:01: die dabei sind.
00:12:02: Also mindestens gesagt zwei Leute sind es immer,
00:12:04: dann ist immer einer mindestens von der Feuerwehr dabei, so dass wir
00:12:07: in Anführungszeichen Stallgeruch haben, wie man so schön sagt.
00:12:10: Und dann auch eben
00:12:11: bei den Fällen mitdiskutieren können und wissen, wovon wir sprechen.
00:12:13: Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig,
00:12:15: dass man da authentisch mitdiskutieren kann
00:12:18: und nicht von irgendwas erzählt, was man sich mal angelesen hat.
00:12:20: Ich glaube, das hat ganz viel mit Akzeptanz zu tun.
00:12:23: Er wäre jetzt genau meine Frage gewesen, ob ihr dann auch sozusagen
00:12:25: gezielter hingeht.
00:12:26: Ja, zu mir jetzt direkt vorweggenommen Perfekt.
00:12:29: Perfekt vorbereitet.
00:12:32: Jetzt hast du ja gesagt die Fahrt, die begleitet das Pilotprojekt
00:12:35: wissenschaftlich.
00:12:36: Was habt ihr denn für Fragestellungen aufgeworfen,
00:12:40: um das wissenschaftlich zu begleiten und habt ihr schon erste Erkenntnisse?
00:12:42: Obwohl du ja jetzt gerade gesagt hast, das Projekt hat sich ein bisschen verzögert?
00:12:46: Er Tatsächlich?
00:12:47: Also für erste Erkenntnisse ist es leider insgesamt
00:12:49: noch ein bisschen früh
00:12:50: in dieser Gerade erst gestartet und so liegen uns eigentlich kaum Daten
00:12:53: vor, über die man sprechen kann.
00:12:55: Ich würde eher von ersten Eindrücken sprechen und die sind wirklich positiv.
00:12:58: Also das Training kommt unheimlich toll an
00:13:00: und die Feedbacks sind unheimlich positiv und motivieren
00:13:03: auch uns entsprechend, so in die Richtung weiterzumachen.
00:13:06: Ja, was ich sagen kann zu den Fragestellungen Uns interessiert
00:13:09: natürlich, ob das Rad wirklich eine Reflexion fördert und ob sich Verhalten
00:13:13: im Idealfall dann natürlich auch dauerhaft durch eine Teilnahme verändern lässt,
00:13:17: wie oft bzw in welchen Abständen wir so eine Teilnahme am Rad sinnvoll sind.
00:13:21: Hierzu führen wir mit der Arbeit
00:13:23: umfangreiche Untersuchungen durch und sind jetzt kann man so sagen
00:13:25: schon ganz gespannt auf die ersten Ergebnisse.
00:13:28: Verständlich.
00:13:29: Könnt ihr denn auf das Projekt NRW, was ja Polizei spezifisch neu ist,
00:13:32: aber könnt ihr da irgendwie schon drauf zurückgreifen?
00:13:34: Haben die das dann richtig gut evaluiert,
00:13:37: so dass ihr da mal absehen könnt, was euch erwartet?
00:13:41: Ja, die haben tatsächlich ein ähnliches Feedback,
00:13:43: wie wir das eigentlich auch erwarten,
00:13:45: nämlich, dass das sehr, sehr gut angenommen wird von den Kräften.
00:13:48: Das geht schon klar.
00:13:49: Bei denen heißt es
00:13:50: Grenzgang und Kraftraum, weil es eben auch Einsätze sind,
00:13:53: die wirklich an die Belastungsgrenze gehen, an die psychische Belastungsgrenze,
00:13:56: manchmal auch an die körperlich.
00:13:57: Aber hier wird ja der Schwerpunkt auf die Psychologie gelegt
00:14:01: und die haben auch ein sehr, sehr positives Feedback.
00:14:04: Auch da sind die Seminare im Prinzip ausgebucht.
00:14:06: Aber es ist halt eben nur in Anführungszeichen rein
00:14:08: für die Polizeibeamten
00:14:10: und das, was wir eben anbieten, ist eben für alle Bereich
00:14:12: und gerade eben zum Beispiel
00:14:13: auch den ehrenamtlichen Bereich, denn das muss man ja auch mal dazu sagen.
00:14:16: Wenn ich als Ehrenamtliche am Wochenende auf dem Rettungswagen sitzen
00:14:19: und dort fahre, da erwarten mich ja
00:14:21: die gleichen Einsätze, die auch ein Hauptamtlicher macht.
00:14:23: Da kann ich ja nicht sagen Tschuldigung, ich bin nur hier nur ehrenamtlich.
00:14:26: Ich mache solche schweren Unfälle nicht
00:14:28: mit. Bedrohungssituation.
00:14:30: Sondern ich muss da genauso funktionieren wie eine
00:14:32: hauptberufliche Rettungsfachkraft.
00:14:34: Dort entsprechend die Notfallsanitäter und Notfallsanitäter
00:14:36: ran und von daher gesehen
00:14:38: macht das eben Sinn, auch diesen Bereich mitzudenken und das auch da anzubieten.
00:14:42: Ja, total.
00:14:43: Also wahrscheinlich
00:14:44: auch gerade in dem Bereich, weil dann ja möglicherweise nicht so eine Art,
00:14:48: ich sage mal offizielle Nachbesprechung noch mal stattfindet.
00:14:52: Dann gehen eben alle nach Hause und in ihrer neuen,
00:14:54: in ihren normalen Jobs,
00:14:55: da ist es wahrscheinlich noch mal wichtiger, stelle ich mir vor.
00:14:58: Das soll gemacht werden.
00:14:59: Ich kann jetzt schon zu Bremen sprechen.
00:15:00: Wir haben ein recht gut
00:15:01: etabliertes System, so dass auch für Ehrenamtliche natürlich
00:15:04: Nachbereitung angeboten werden. Ganz klar.
00:15:07: Aber so wie du das sagst, die gehen dann nach Hause
00:15:09: und dann geht eben das normale Leben weiter und das ist dann eben nicht, dann,
00:15:13: dass sie ja
00:15:15: dauerhaft dann gleich in ein warmes Nest fallen, sage ich mal,
00:15:18: sondern es ist dann eben doch tatsächlich diese Trennung Ehrenamt und Hauptamt
00:15:22: und das ist eine Lücke, die versuchen wir einfach zu schließen in dem Moment.
00:15:25: Verstanden?
00:15:26: Dann sag mir noch mal, was wäre deine persönliche Zielsetzung fürs Erste?
00:15:30: Also was wünschst du dir,
00:15:32: wenn wir jetzt in einem Jahr noch mal
00:15:33: sprechen würden oder anderthalb Jahren, wie sich das Projekt entwickelt hat?
00:15:37: Genau.
00:15:37: Und wie viel Reichweite ihr damit auch erreicht habt.
00:15:39: Also tatsächlich, wir waren jetzt schon auf Messen,
00:15:43: haben das publik gemacht, waren auf verschiedenen Tagungen
00:15:46: jetzt natürlich gerade beim ASB ganz besonders, haben
00:15:49: sehr, sehr positiven Anklang bekommen hier deutschlandweit
00:15:52: und ich hoffe sehr, dass sich das auch entsprechend verbreitet, dass das läuft.
00:15:56: Bei der Polizei
00:15:57: gibt es ein systemisches Einsatztraining
00:15:59: und ich sage eigentlich immer zum systemischen Einsatz, zu dem, was eben
00:16:01: sehr viel Wert auf das Du in liegt.
00:16:03: Da gehört für mich das reflexive Einsatztraining genau mit dazu.
00:16:06: Das ist nämlich der zweite Part und das wäre so mein persönlicher Wunsch
00:16:09: für den Bereich Polizei, so was entsprechend zu verschmelzen,
00:16:12: aber eben auch für alle anderen Bereiche, dass wir da wirklich gucken,
00:16:16: dass die Kräfte gut aufgefangen werden, dass sie gut vorbereitet werden
00:16:19: für solche Situationen und dass sie sich auch im Zweifelsfall
00:16:22: gar nicht schämen, wenn sie sagen Ich brauche mal Hilfe.
00:16:24: Oder da gab es eine Situation,
00:16:25: wo ich zum Beispiel eine Sterbebegleitung machen musste
00:16:28: bei einem Jugendlichen, der einen schweren Unfall hatte,
00:16:30: dass sie damit umgehen können, dass sie das einschätzen können.
00:16:32: Und auch das gehört ja tatsächlich zur Wahrheit dazu,
00:16:35: dass in solchen Situationen es auch vorkommen kann,
00:16:37: dass man eben nicht mehr helfen kann.
00:16:39: Klar, so, dann bleibt die Rettungskraft eben damit alleine.
00:16:42: Es ist echt harter Tobak und ich, also ich bin immer wieder begeistert, mit
00:16:46: wie viel Resilienz jetzt schon Einsatzkräfte
00:16:49: eben auch damit umgehen können und wie das auch gelernt wird.
00:16:51: Und es ist echt ein wahnsinnig gutes Programm,
00:16:54: was ihr da auf die Beine gestellt hat und
00:16:57: also ich
00:16:59: würde noch total gerne so und was für Situationen macht ihr und
00:17:02: und was bedeutet das genau?
00:17:03: Aber ich glaube, man muss es einfach echt mal sehen und erleben.
00:17:07: Ähm, ja, am besten euch mal besuchen.
00:17:09: Auf einer Messe habe ich jetzt verstanden, dass das geht.
00:17:12: Eben.
00:17:12: Und jetzt ist aber immer ja der wichtigste Teil dieses Podcasts
00:17:16: für mich, weil daran messe ich auch immer meine meine Gesprächspartner,
00:17:21: weil ich es super wichtig finde, Dinge auch auf den Punkt zu bringen.
00:17:24: Also viele Leute können viel reden, aber kurz, knapp, präzise
00:17:27: und das kennst du auch aus deinem Beruf,
00:17:29: vor allen Dingen für den Funk oder so nochmal auf den Punkt zu bringen
00:17:32: Was habe ich eigentlich gesagt oder was will ich vielleicht auch von anderen?
00:17:36: Ist ja manchmal nicht so einfach.
00:17:37: Deshalb freue ich mich jetzt total
00:17:39: auf deine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Punkte.
00:17:42: Und vielleicht auch noch mal eine Botschaft, die du jetzt zum Schluss
00:17:45: einmal noch senden möchtest.
00:17:46: An die Zuhörenden von unserem Podcast.
00:17:48: Ja, also muss ich kurz überlegen, das mal zu zusammenzufassen.
00:17:53: Erstens Das
00:17:54: ist ein Angebot an alle Blaulichtkräfte
00:17:57: ganz, ganz wichtig, egal ob haupt oder ehrenamtlich, egal ob Feuerwehr,
00:18:00: Polizei, Rettungsdienst, THW, was es da sonst noch so gibt,
00:18:03: Da machen wir keine Ausnahme, um
00:18:07: vom Inhalt her, dass RT hilft im Umgang mit psychologischen Belastungen
00:18:10: im Einsatzdienst und hat das Potenzial, den moralischen Wertekompass
00:18:14: neu zu kalibrieren, wenn sich dieser im Laufe der Zeit
00:18:17: in unerwünschte Richtung verändert haben sollte.
00:18:19: Oder wenn man merkt, dass es eben Belastungen gibt, über die
00:18:21: man vielleicht auch einfach mal sprechen sollte, die eben noch nicht so
00:18:24: hundertProzentig abgearbeitet sind.
00:18:27: Wir bieten das Rad ab sofort im gesamten deutschsprachigen Raum
00:18:30: an, bei unserer Schulung immer zielgruppenorientiert sind.
00:18:32: Und ganz wichtig, was ich schon sagte ohne erhobenen Zeigefinger ab stattfinden.
00:18:37: Und wir sagen auch nicht im Training, was richtig oder falsch ist,
00:18:40: sondern wir stoßen einen Reflexionsprozess an, der von den Teilnehmenden
00:18:44: dann eigenständig
00:18:45: im und sogar auch oftmals später noch außerhalb des Kurses fortgeführt wird.
00:18:50: An jetzt vier Botschaften.
00:18:52: Die nehme ich auch total in Ordnung.
00:18:55: Ich würde total gerne eure Seite in den Shownotes auch verlinken,
00:18:58: dann können alle auch noch mal da draufschauen
00:19:01: und sich noch mal richtig einlesen in das Projekt.
00:19:03: Denn es ist ein super wichtiges.
00:19:04: Und an der Stelle bleibt mir zu sagen Carsten, danke, dass du heute da warst.
00:19:08: Ja, sehr gerne.
00:19:09: Weiterhin ganz, ganz viel Erfolg mit dem Projekt und ich hoffe,
00:19:13: dass wir uns da irgendwo in der Republik mal begegnen
00:19:15: und dass ihr damit wirklich viel Reichweite erzielt.
00:19:18: Es ist echt spannend und mega wichtig.
00:19:20: Tschüss Carsten. Ja, vielen Dank.
00:19:22: Tschüss.
00:19:23: Ja, liebe Hörerinnen, Hörer,
00:19:24: das war's schon wieder bei der heutigen PsychKnowledge-Folge
00:19:27: und wie bereits in allen vorherigen Folgen angesprochen,
00:19:30: wenn ihr ein eigenes Thema einbringen wollt, dann lasst uns gerne eine Notiz da.
00:19:34: Alles Liebe und bis bald bei PsychKnowledge.
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