Folge 5: Emojis

Shownotes

Weiterführende Informationen und Untertitel gibt es auf:
https://www.euro-fh.de/podcast-psychknowledge/

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00:00:05: Hallo und herzlich willkommen

00:00:06: zu PsychKnowledge, dem Psychologie-Lernpodcast der Euro-FH.

00:00:10: Mein Name ist Franziska Czens und ich bin wie ihr wisst,

00:00:13: Soldatin bei der Bundeswehr und Tutorin an der Euro-FH.

00:00:17: In der heutigen Folge habe ich mal wieder eine Master-Absolventin

00:00:20: der Euro-FH aus dem Fachbereich der Psychologie bei mir zu Gast.

00:00:23: Sie wird über die spannenden Ergebnisse aus ihrer Master Thesis berichten.

00:00:27: Das Thema, um das es dabei geht, sind Emojis im Arbeitskontext.

00:00:31: Darf man sie eigentlich benutzen?

00:00:32: Wenn ja, was bewirkt es?

00:00:34: Und wird es eigentlich immer auf die gleiche Weise verstanden und wahrgenommen?

00:00:38: Genau diese Fragen

00:00:40: hat sich Tina Hildebrandt in ihrem täglichen Arbeitsleben auch gestellt

00:00:43: und dann entschlossen,

00:00:45: sich einfach mal wissenschaftlich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

00:00:48: Tina ist kaufmännische Angestellte in der Forschung

00:00:50: und Entwicklung eines Pharmaunternehmens

00:00:52: und hat nach dem Abi

00:00:53: erst mal eine Ausbildung gemacht,

00:00:55: um dann auf dem zweiten Bildungsweg zunächst erst mal BWL

00:00:58: und dann noch mal Master Wirtschaftspsychologie zu studieren.

00:01:01: Sie ist diesen Weg gegangen,

00:01:02: weil sie sich gerne weiterentwickeln wollte und wird mit ihrem neuen Abschluss

00:01:06: nun auch neue, spannende Aufgaben und mehr Verantwortung

00:01:09: in Ihrem Unternehmen übernehmen können.

00:01:11: Hallo Tina, toll, dass du dir heute die Zeit nimmst

00:01:13: und mit uns über deine Ergebnisse sprichst.

00:01:15: Hallo Franzi, vielen Dank für die Einladung.

00:01:17: Ich freue mich sehr, hier zu sein. Ja, super.

00:01:19: Also ich werd mal mit einer ganz, sagen wir mal banalen Basisfrage anfangen.

00:01:25: Da wirst du wahrscheinlich drüber lachen.

00:01:26: Aber was versteht man denn genau unter Emojis?

00:01:29: Und warum nutzen Menschen die einfach mal, um ins Thema einzusteigen?

00:01:35: Ja, ich denke mal, Emojis hat jeder von uns schon mal irgendwie

00:01:38: gesehen oder benutzt.

00:01:39: Es sind diese kleinen grafischen Bilder, die wir in Textnachrichten

00:01:42: anstelle von Text einsetzen.

00:01:44: Ich selbst nutze sie sehr gerne in meinen Nachrichten und Emails

00:01:47: und ich vermute, den meisten Zuhörerinnen und Zuhörern wird es ähnlich gehen.

00:01:51: Es geht mir auch so, manchmal gibt es auch nur Emoticons.

00:01:54: Genau.

00:01:56: Also, Gründe für die Verwendung gibt es eigentlich eine ganze Menge.

00:01:58: Zunächst einmal dienen sie natürlich dem Ausdruck und der Verstärkung

00:02:01: von Emotionen.

00:02:02: Also Lachen oder Weinen, Smileys oder Emojis

00:02:05: hinter oder anstelle eines Textes hat vermutlich schon mal jeder bekommen

00:02:08: oder auch verschickt.

00:02:09: Weil wie du sagtest, manchmal sagt ein Bild eben auch mehr als 1000 Worte.

00:02:14: Weiterhin können Emojis auch eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit

00:02:17: des Lesenden zu steuern.

00:02:19: Wenn man sich beispielsweise zum Mittagessen verabredet

00:02:21: und dann hinter die einzelnen Vorschläge noch die entsprechenden Pizza, Pasta,...

00:02:26: Was gibt es noch?

00:02:27: Sushi-Emojis setzt, lässt sich eben auch eine gewisse Aufmerksamkeit erzeugen und

00:02:31: auch steuern.

00:02:33: Manche Menschen setzen Emojis

00:02:34: halt auch einfach aus Bequemlichkeit ein, um Wörter zu ersetzen,

00:02:37: die sie sonst erst lange schreiben müssen.

00:02:39: So was wie:

00:02:39: Habe einen schönen Urlaub

00:02:40: geht halt auch mit so einem Strand-Palmen-Emoji.

00:02:42: Ja, und dadurch

00:02:43: kann man natürlich auch die Information viel schneller übermitteln.

00:02:46: Ja, da muss man sich in seiner Emoji Palette gut auskennen.

00:02:49: Aber grundsätzlich kann ich dem folgen.

00:02:52: Jetzt ist das aber ja als ich sage mal jetzt

00:02:55: kein Phänomen, was es schon ewig gibt, sondern vielleicht mehr so eins

00:02:59: unserer Generation.

00:03:00: Seit wann gibt es denn Emojis?

00:03:02: Also in der Nutzung sozusagen.

00:03:04: Und woher kam das eigentlich?

00:03:06: Ja, wie vieles in der Geschichte ist auch die Erfindung der Emojis

00:03:09: nicht wirklich geplant gewesen.

00:03:11: Es war so: Anfang der 80er Jahre hatte ein amerikanischer Uniprofessor

00:03:16: die Idee, ironisch gemeinte Beiträge in dem Uniinternen Forum

00:03:20: mit einer kleinen Zeichenfolge zu markieren, um diese dann von den seriösen

00:03:23: Beiträgen besser unterscheiden zu können.

00:03:25: Oh, schlaue Idee auf jeden Fall. Ja.

00:03:27: Genau diese Zeichenfolge kennt vermutlich jeder von uns.

00:03:29: Es ist das Semikolon, das Minus und die geschlossene Klammer.

00:03:32: Und wenn man dann den Kopf schief legt, wird halt ein Zwinkern daraus

00:03:36: und aus diesem Ur-Emoticon, was übrigens ein Kofferwort ist

00:03:39: aus Emotionen und Icon, entstanden dann weitere Emoticons und bald darauf

00:03:44: wurden sie dann auch über den Uni-Campus hinaus benutzt.

00:03:48: Im Laufe der Jahre entwickelten sich dann

00:03:51: erstmal feste Piktogramme daraus.

00:03:54: Sogenannte Smileys.

00:03:55: Und später dann die heute

00:03:56: uns bekannten Emojis, die jetzt nicht mehr nur Gesichter, sondern auch Menschen,

00:04:00: Tiere, Dinge, Essen, Gebäude und vieles mehr darstellen können.

00:04:05: Und knapp 40 Jahre nach dieser Erfindung gibt es heute etwa 3600, katalogisierte

00:04:09: Emojis und jedes Jahr kommen ungefähr 50 bis 70 neue dazu.

00:04:13: Ach, krass, okay.

00:04:15: Also da gibt es auch wirklich eine Wissenschaft,

00:04:16: die sozusagen die Katalogisierung übernimmt.

00:04:18: Das ist ja spannend.

00:04:20: Und du hast dich jetzt aber ja ganz speziell

00:04:23: mit der Nutzung im beruflichen Kontext auseinandergesetzt.

00:04:27: Was genau

00:04:28: macht den Unterschied zur privaten Nutzung,

00:04:30: außer wahrscheinlich, dass es privat super inflationär ist?

00:04:34: Genau.

00:04:35: Die Nutzung von Emojis unterliegt ja keinerlei Regeln.

00:04:37: Also es gibt keine Gesetze oder Vorgaben,

00:04:40: wann man welche Emojis nutzen darf oder wann man das eben nicht darf.

00:04:43: Das gilt

00:04:44: aber natürlich sowohl für den Privaten wie auch für den beruflichen Bereich.

00:04:48: Allerdings gab es bereits zu Beginn des Jahrtausends erste

00:04:53: Ich sage mal Guidelines, die davon abgeraten haben,

00:04:56: Emoticons in der beruflichen Kommunikation einzusetzen,

00:04:59: da sie der eigenen Glaubwürdigkeit angeblich schaden würden.

00:05:02: Also keine Studien, sondern wirklich nur Ratgeber.

00:05:04: Ah ja.

00:05:05: Und diese empfahlen dann, im Emoticons

00:05:07: nur einen wirklich

00:05:08: sehr lockeren Unterhaltung einzusetzen

00:05:10: und auch nur dann, wenn man sich wirklich sicher war,

00:05:12: dass der Empfänger die Bedeutung auch wirklich versteht.

00:05:15: Und erste

00:05:16: Studien zu Nutzung und Wahrnehmung von Emoticons im beruflichen Alltag

00:05:20: gab es dann so vor circa zehn Jahren, also um 2012 rum.

00:05:23: Und die Forschenden stellten dann fest, dass das Vorkommen

00:05:27: in beruflichen Mails bereits tendenziell normal war,

00:05:31: gleichzeitig von den Teilnehmern aber auch als

00:05:35: sehr unangemessen eingestuft wurde.

00:05:37: Die gleiche Studie ergab zum Beispiel auch, dass eine Führungskraft

00:05:40: zwar empathischer gleichzeitig aber auch weniger durchsetzungsstark

00:05:44: wahrgenommen wird, wenn sie halt Emoticons einsetzt.

00:05:49: Also grundsätzlich wahrscheinlich so was, was man

00:05:53: nachvollziehen kann auf den ersten Moment.

00:05:56: Jetzt haben wir in unserem Vorgespräch,

00:05:58: hattest du gesagt: Du hast aber für dich noch mal natürlich beruflichen Kontext,

00:06:02: noch mal operationalisiert und hast gesagt Ich schaue mir mal an,

00:06:06: wie betriebliche Kommunikation überhaupt aufgegliedert ist, weil auch da

00:06:10: und auch das kennen wir alle

00:06:11: mit einem Kollegen spricht man ja vielleicht noch mal anders

00:06:13: als mit einem Vorgesetzten oder so was wie ein Wunsch an

00:06:18: irgendwie eine andere Abteilung oder eine Bitte, dass die zuarbeiten.

00:06:21: Hat ja auch wieder was anderes. Genau.

00:06:24: Was hast du da?

00:06:25: Wie hast du das für dich getrennt?

00:06:26: Und aus welchen Gründen?

00:06:28: Also in der Literatur wird die betriebliche Kommunikation

00:06:31: ja oftmals nach formell und informell unterschieden.

00:06:33: Das, was du gerade schon angesprochen hast,

00:06:36: die formelle

00:06:36: Kommunikation wird von der Organisation vorgeschrieben

00:06:40: und erfolgt nach festen Vorgaben und festgelegten Kommunikationskanälen.

00:06:43: Also, die Organisation legt fest, was von wem, wann und wie zu kommunizieren ist.

00:06:48: Das können Betriebsrats-Information an die Belegschaft sein.

00:06:51: Das können Angebote an Lieferanten sein, Vorgaben darüber,

00:06:54: wie Unternehmensentscheidungen kommuniziert werden.

00:06:57: Also all sowas unterliegt eben der formellen Kommunikation.

00:07:00: Emails gehören mit Sicherheit dazu.

00:07:02: Sie sind aber halt auch noch Briefe, Aushänge, Website-Auftritte.

00:07:07: Also die Kommunikation mit dem Kunden.

00:07:09: All das wird halt vorher festgelegt und vorgeschrieben.

00:07:13: Informelle Kommunikation auf der anderen Seite ist eher spontan und ortsunabhängig,

00:07:18: also zum Beispiel Unterhaltung am Kopierer oder in einer Teeküche. Ja,

00:07:22: das kann arbeitsrelevant sein.

00:07:24: Ja, man unterhält sich über irgendwelche Prozesse.

00:07:26: Es kann aber halt auch der übliche Büroklatsch sein.

00:07:28: Also alles, was dazugehört, informell.

00:07:30: Da nutzt man ja eher keine Emojis, aber wahrscheinlich eher so was wie,

00:07:34: über so ein internes Chatprogramm oder so was.

00:07:37: Auch so was, genau.

00:07:38: Okay, wenn man jetzt noch mal schaut, was du dir angeguckt hast.

00:07:42: Okay.

00:07:43: Genau.

00:07:43: Und darüber hinaus kann man eben auch noch nach intern, also

00:07:47: Kommunikation innerhalb des

00:07:48: Unternehmens und nach extern, also nach draußen unterscheiden.

00:07:51: Und E-Mails, um den Bogen noch mal zu schließen, lassen

00:07:55: sich halt nicht nur einer dieser Kommunikationsformen zuordnen.

00:07:58: Es kommt also wirklich auf den Inhalt an.

00:08:00: Also E-Mails an den externen Lieferanten sind dann eher formell extern.

00:08:04: E-Mails zwischen zwei Kollegen in denen

00:08:08: Eindrücke von der letzten Betriebsfeier ausgewertet

00:08:10: werden, dann eher informell, intern also.

00:08:13: Daher machen Sie eben auch

00:08:14: diesen großen Teil der betrieblichen Kommunikation heutzutage aus.

00:08:17: Ja, okay, habe ich verstanden.

00:08:19: Also, du hast jetzt quasi das in Kontexte noch mal natürlich wissenschaftlich

00:08:22: abgeleitet unterteilt.

00:08:23: Informell und formell, extern und intern.

00:08:27: Was genau hast du jetzt rausgefunden?

00:08:30: Wie hast du es untersucht und was hast du rausgefunden?

00:08:35: Zur Nutzung von Emojis?

00:08:36: Genau. Also, wie habe ich es untersucht?

00:08:39: Mein Studiendesign war so aufgesetzt, dass meine Versuchsteilnehmer in

00:08:42: zwei Gruppen aufgeteilt wurden.

00:08:44: Beide Gruppen haben dann jeweils drei Image vorgelegt bekommen, wobei

00:08:47: die Emails der Experimentalgruppe dann eben Emojis enthielt

00:08:50: und die Kontrollgruppe rein erhalten hat. Okay.

00:08:53: Und inhaltlich

00:08:54: konnte jede Email einen anderen beruflichen Kontext zugeordnet werden.

00:08:57: Für den formell externen Kontext war mein Beispiel eine E-Mail an Lieferanten.

00:09:02: Für die formell interne E-Mail war es eine Rundmail an die Belegschaft

00:09:06: über einen neuen Mitarbeiter

00:09:07: und für informell

00:09:08: intern habe ich eine E-Mail zwischen zwei direkten Kollegen erschaffen.

00:09:12: Alles klar.

00:09:13: Also die hast du dir quasi ausgedacht und dann mal eine Version mit

00:09:16: und eine Version ohne Emojis. Ganz genau.

00:09:19: Okay. Und was hast du rausgefunden?

00:09:21: Es war beides mal

00:09:22: genau der gleiche Text und dann jeweils an zwei Stellen immer Emojis rein.

00:09:26: Und im Anschluss

00:09:27: mussten die Studienteilnehmer dann eben bewerten: Wie war der Absender?

00:09:31: Also Herzlichkeit und Kompetenz und eben auch die Angemessenheit der Nachricht.

00:09:35: Okay, also diese drei Kriterien hast du dir angeschaut?

00:09:37: Genau. Okay.

00:09:39: So, und jetzt bin ich aber super neugierig. Los, los.

00:09:41: Was hast du rausgefunden?

00:09:44: Also zunächst einmal, dass Nachrichten mit Emojis nach Kontext

00:09:48: wirklich positiver oder negativer beurteilt wurden als reine Text-E-Mails.

00:09:51: Also da gab es schon teilweise wirklich

00:09:52: signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

00:09:56: Beispielsweise wurden Absender herzlicher eingeschätzt,

00:09:59: wenn sie Emojis nutzten und auf der anderen Seite

00:10:01: wirkten sie sich negativ aus auf die Einschätzung der Kompetenz.

00:10:04: Okay, also jemand, der Emojis nutzt, wirkt freundlicher, aber weniger kompetent.

00:10:11: Na ja, so ganz pauschal kann man es jetzt nicht sagen.

00:10:14: Wie ich vorher bereits meinte.

00:10:15: Es ist durchaus vom Kontext abhängig.

00:10:17: Also es stimmt, dass Emojis die Kompetenz negativ beeinflussen.

00:10:20: Das gilt allerdings nur für die beiden von mir untersuchten formellen Kontexte,

00:10:24: also sowohl in der Lieferanten als auch in der Rundmail.

00:10:27: Hier wurde die Kompetenz der Absender jeweils signifikant niedriger bewertet,

00:10:33: wenn Emojis eingesetzt wurden, nicht jedoch im informellen Kontext.

00:10:36: Also in der E-Mail zwischen den beiden Kollegen.

00:10:38: Da hatte die Emoji-Nutzung keinerlei Einfluss auf die Kompetenz-Beurteilung.

00:10:41: Also demnach wirklich

00:10:42: eine Frage des Kontextes, ob ein Einfluss da ist oder halt nicht?

00:10:46: Okay, also einmal eine Kontext-Frage.

00:10:48: Jetzt also, was mir total schlüssig erscheint

00:10:52: in dem Zusammenhang ist, nicht nur nach Kontexten zu gucken,

00:10:56: sondern vielleicht auch noch mal nach Alter.

00:10:58: Also ich würde behaupten, meine Eltern nutzen

00:11:01: das irgendwie auch anders als ich und nehmen es wahrscheinlich anders wahr.

00:11:03: Aber das hast du dir auch angeguckt, richtig? Genau.

00:11:06: Ich hatte genau die gleiche Idee.

00:11:08: Ich persönlich nutze Emojis total gerne.

00:11:10: Auch im beruflichen Umfeld.

00:11:11: Ich glaube, meine Kolleginnen und Kollegen können ein Lied davon singen.

00:11:16: Ich finde, das ist jetzt meine persönliche Meinung,

00:11:17: dass sie die Nachrichten irgendwie freundlicher und persönlicher machen.

00:11:21: Und deswegen haben mich auch die Forschungsergebnisse so irritiert,

00:11:25: weil ich sehe es halt nicht so negativ wie die Forschung teilweise.

00:11:28: Und ich hatte genau den gleichen Eindruck

00:11:29: wie du,

00:11:30: nachdem ich mich so eingelesen habe, dass die Studien,

00:11:32: die sie bisher durchgeführt haben, halt sehr homogene

00:11:34: Gruppen hatten, also zum Beispiel nur Studierende,

00:11:36: die ja auch irgendwie alle eine Altersgruppe sind, oder

00:11:39: sie haben halt nur eine allgemeine Altersspanne

00:11:40: angegeben, meistens so zwischen 30 und 40, ohne genauer darauf einzugehen,

00:11:44: wie viel haben wir denn jetzt in jeder Altersgruppe und wie bewerten wir das?

00:11:48: Und meine Erwartung, genau wie du ist, dass in die jüngere Generation,

00:11:51: die mit Internet und Co.

00:11:52: großgeworden ist, das Thema Emojis

00:11:54: viel entspannter betrachtet als Mitglieder der früheren Generation, die noch

00:11:58: vermehrt mit Brief und Papier schriftlich kommuniziert haben.

00:12:01: Und daher habe ich halt meine Untersuchung dahingehend erweitert und geschaut,

00:12:05: ob verschiedene Generationen

00:12:06: auch zu unterschiedlichen Beurteilungen am Ende führen.

00:12:09: Okay, also du hast dir wirklich sozusagen die Generationen X, Y, Z angeschaut.

00:12:13: Und hast dort Unterschiede gefunden oder keine?

00:12:17: Ja, also tatsächlich waren hier

00:12:18: meine Studienergebnisse

00:12:19: nicht ganz so klar und eindeutig, wie ich es eigentlich erwartet hätte.

00:12:23: Also im formell internen Kontext, also diese Rundmail an die Belegschaft

00:12:27: konnte ich tatsächlich feststellen, dass die Mitglieder der Generation Y

00:12:31: die Herzlichkeit signifikant höher bewerten,

00:12:33: wenn Emojis genutzt werden im Vergleich zur Generation X.

00:12:37: Und zum Zweiten auch die Bewertung der Kompetenz.

00:12:40: Aber auch nur in einem Fall, nämlich im informell internen Kontext,

00:12:42: also die E-Mail zwischen den Kollegen, wo auch die Generation Y

00:12:46: eine signifikant höhere Bewertung hatte als die Generation X.

00:12:49: Aber darüber hinaus schienen sich die Generationen tatsächlich

00:12:51: nicht sonderlich voneinander in ihren Bewertungen zu unterscheiden.

00:12:55: Das ist ja spannend.

00:12:55: Das hätte ich jetzt irgendwie auch anders erwartet, muss ich sagen.

00:12:58: Du hast jetzt gerade über X und Y gesprochen,

00:13:02: also ich sage mal so, über uns und unsere Eltern.

00:13:04: Konntest du dir auch schon

00:13:06: Menschen aus dem Arbeits kontext der Generation Z angucken?

00:13:09: Ich hatte es ja relativ offen gestaltet und hatte eigentlich auch auf ein paar

00:13:12: Babyboomer gehofft.

00:13:14: Ah ja, genau.

00:13:14: Mit Z habe ich gar nicht so gerechnet, weil Z kommt ja jetzt gerade erst so

00:13:18: ins Arbeitsleben rein.

00:13:19: Da gibt es so vereinzelt vielleicht schon welche,

00:13:20: aber sie sind noch nicht so in der großen Zahl halt wie X und Y natürlich.

00:13:25: Ja, ich hatte am Ende drei Leute aus der Generation Z.

00:13:27: Die musste ich dann leider mangels Masse rausnehmen.

00:13:30: Das hatte dann nicht wirklich Aussagewert,

00:13:32: was man da hatte und Babyboomer leider gar nicht.

00:13:34: Von daher hatte ich leider nur zwei Generationen, die ich vergleichen konnte.

00:13:37: Am Ende. Okay, aber das ist auch spannend.

00:13:40: Vielleicht könnte man daraus auch so was ableiten wie.

00:13:44: Das Thema

00:13:45: ist für die irgendwie gar nicht interessant oder relevant oder so,

00:13:48: weil du hast ja auch ziemlich offen sozusagen deine Studie rausgegeben,

00:13:51: dass die Teilnahme relativ offen ist über verschiedene Netzwerke.

00:13:56: Ja. Möglicherweise ist es gar kein spannendes Thema für die.

00:13:58: Wie würdest du das beurteilen?

00:14:00: Nein, das glaube ich gar nicht so.

00:14:01: Wie gesagt,

00:14:02: ich glaube eher, dass es noch nicht so die große Masse an Generation Z gibt.

00:14:06: Sie sind jetzt vielleicht gerade in der Ausbildung oder im ersten Studium.

00:14:09: Die sind jetzt einfach nicht gekommen über diesen Weg.

00:14:12: Ich meinte jetzt auch eher Babyboomer sozusagen.

00:14:15: Also ja, Babyboomer.

00:14:16: Also auf die andere Altersgruppe hingerichtet sozusagen.

00:14:19: Genau.

00:14:19: Babyboomer hat mich

00:14:20: tatsächlich überrascht, da ich vielleicht tatsächlich ein Paar erwartet.

00:14:24: Ich würde jetzt vielleicht nicht unbedingt sagen,

00:14:28: dass es für sie nicht relevant ist, aber vielleicht sind sie mittlerweile

00:14:31: auch schon größtenteils in Rente und ich habe einfach keinen erwischt, bzw.

00:14:35: über meine

00:14:37: Berechnung oder meine Zuordnung der Generationen

00:14:40: nicht in die Babyboomer einsortieren können.

00:14:43: Das ist ja auch noch so ein Thema.

00:14:44: Ja gut, Generationsforschung ist eh auch immer ein spannendes Thema,

00:14:48: wo man sich drüber unterhalten kann.

00:14:49: Aber das Fass machen wir jetzt mal in dieser Folge auf gar keinen Fall auf.

00:14:53: Da brauchen wir mehr Zeit. Ja. Genau.

00:14:56: Was mich aber jetzt noch mal schon

00:14:57: interessieren würde ist: Jetzt hast du ja irgendwie wirklich

00:15:01: sehr klare Erkenntnisse auch gehabt, auch wenn du gesagt hast,

00:15:04: du hättest sie anders erwartet.

00:15:07: Was wäre denn jetzt, wenn du einer Führungskraft etwas raten müsstest?

00:15:10: Also sagen wir mal

00:15:13: abgeleitet aus deinen Ergebnissen, einen Ratgeber machen.

00:15:16: Wie du halt früher gesagt hast: Die gab es,

00:15:18: aber die waren nicht wissenschaftlich untersucht.

00:15:19: Wenn du jetzt sozusagen den wissenschaftlich basierten

00:15:21: Ratgeber rausgeben würdest, was würde da drinstehen?

00:15:25: Für Führungskräfte vielleicht, aber auch für Mitarbeiter,

00:15:29: wie man Emojis einsetzen darf,

00:15:33: damit sie sich positiv auswirken? Genau.

00:15:35: Also ich denke, generell sollte man keine Angst davor haben, Emojis einzusetzen.

00:15:39: Aber man sollte dringend auf den Kontext achten.

00:15:42: Also bei formellen Kontexten würde ich nach wie vor dazu

00:15:45: raten, Emojis weiterhin vielleicht eher nicht einzusetzen.

00:15:49: Und damit meinst du formell, extern und intern?

00:15:52: Richtig? Genau.

00:15:54: Also beide formelle Kontexte.

00:15:55: Genau.

00:15:56: Bei informellen E-Mails ließen sich durchaus positive Effekte zeigen

00:15:59: und ich denke, davon könnte auch die eine oder andere Führungskraft profitieren.

00:16:03: Einfach ein bisschen sympathischer wirken.

00:16:04: Genau. Okay. To put it in a nutshell: Also

00:16:09: dein Ratschlag ist, dass ruhig mal zu versuchen,

00:16:12: keine Angst davor zu haben in den informellen Kontexten.

00:16:15: Denn unter Kollegen oder vielleicht auch ich sag mal weniger krassen

00:16:19: Hierarchien ist es auf jeden Fall eine gute Idee, damit zu arbeiten.

00:16:23: Informell? Genau.

00:16:25: Würde ich auf jeden

00:16:27: Fall dazu tendieren.

00:16:29: Jetzt hast du uns, Tina, schon ein sozusagen relativ gutes Kondensat

00:16:32: daraus gegeben, was du einer Führungskraft raten würdest.

00:16:35: Jetzt gibt es in unserem Podcast aber an dieser Stelle

00:16:37: immer noch mal den Punkt: Was sind die wesentlichsten drei Punkte,

00:16:41: die die Zuhörer und Zuhörerinnen aus dem Beitrag mitnehmen sollen?

00:16:45: Und da möchte ich dich jetzt auch noch mal bitten, sozusagen für die faulen

00:16:49: Emoji-Nutzer, die auch nur schönen Urlaub als Palmenbild schicken würden,

00:16:53: die nicht den ganzen Podcast hören wollen, sondern wirklich nur das Wichtigste

00:16:56: in drei Punkten zusammenzufassen, was aus deiner Sicht heute wichtig war.

00:17:01: Genau.

00:17:02: Also ich würde sagen, das erste wäre, dass die Nutzung von Emojis

00:17:05: im Beruflichen Emails in bestimmten Kontexten

00:17:08: die Bewertung des Absenders und die Angemessenheit der Nachricht

00:17:11: durchaus positiv beeinflussen können.

00:17:12: Aber man sollte halt

00:17:13: auf den Kontext achten und Emojis wirklich auf die informelle Kommunikation

00:17:17: beschränken. Okay.

00:17:19: Der zweite Punkt wäre, dass

00:17:22: die Beurteilung von Emojis gar keinen so großen Unterschied

00:17:25: zwischen den Generationen X und Y hervorgebracht hat.

00:17:29: Möglicherweise könnte man hier bei künftigen Untersuchungen

00:17:32: noch weitere Generationen wie die Babyboomer,

00:17:34: wenn man sie noch erwischt, oder Generation Z dann zunehmend einbinden.

00:17:39: Aber die Generationen X und Y scheinen zumindest in diesem Punkt

00:17:43: ja recht ähnlich zu ticken und recht ähnlich zu sein.

00:17:46: Okay, und drittens?

00:17:47: Und das Dritte wäre vielleicht nicht unbedingt

00:17:49: ein inhaltlicher Punkt zu meiner Studie, sondern vielmehr ein

00:17:53: Rat an all die Studierenden, die bereits an ihrer Abschlussarbeit sitzen

00:17:57: oder eben bald damit starten. Okay, hau raus!

00:17:59: Ja genau.

00:18:00: Hab keine Bedenken, wenn am Ende andere Ergebnisse rauskommen als erwartet?

00:18:04: Ich konnte meine Arbeit, meine Erwartungen auch nicht empirisch bestätigen.

00:18:08: Dennoch ist

00:18:08: eine interessante und spannende Arbeit dabei herausgekommen.

00:18:12: Ich bin natürlich froh und glücklich, dass ich jetzt fertig bin und statt

00:18:16: Studien wieder Krimis lesen darf.

00:18:18: Aber es hat trotzdem Spaß gemacht, sich mal mit der Thematik tiefer

00:18:21: und eingehender auseinander zu setzen.

00:18:22: Also einfach dranbleiben und nicht verzagen.

00:18:25: Ja, super Tina, dann ganz, ganz herzlichen Dank, dass du dir erst mal heute

00:18:28: die Zeit genommen hast,

00:18:29: inhaltlich mit uns das Thema zu teilen, weil es glaube ich auch eins ist

00:18:34: womit sich viele Menschen beschäftigen, aber eben wenige wissenschaftlich.

00:18:37: Und insofern

00:18:38: ist es toll, dass wir jetzt mal die wissenschaftliche Perspektive

00:18:40: auf das Thema gehört haben.

00:18:42: Und ja, auch danke für den Ratschlag.

00:18:44: Das ist glaube ich auch gut für alle Studierenden, dass mal aus dem Mund

00:18:48: von einer Studentin oder ehemaligen Studentin gehört zu haben.

00:18:51: Denn wenn wir das als Dozenten sagen, ist das immer ein bisschen

00:18:55: so: "Ja, ja, was die erzählen.".

00:18:56: Also ganz, ganz lieben Dank, dass du dich auch dazu noch mal geäußert hast.

00:18:59: Und ich wünsch dir auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg in deinem Beruf,

00:19:03: also vor allen Dingen mit den

00:19:04: neuen Aufgaben, die du jetzt bekommen hast und aus tiefster Überzeugung

00:19:07: so eine stetig bleibende und wachsende Begeisterung

00:19:10: für das Fach der Psychologie, so wie ich sie auch habe,

00:19:12: weil es einfach ein geiles Fach ist, mit dem man wirklich ganz, ganz toll

00:19:16: Alltag erklären kann und Phänomene erklären kann.

00:19:18: Ja, und einfach so Fragestellungen wie diese

00:19:22: einfach auch mal wissenschaftlich untersuchen.

00:19:23: Warum nicht?

00:19:25: Genau. Vielen Dank.

00:19:26: Also. Ganz, ganz, vielen Dank.

00:19:28: Ja, die auf Wiedersehen an dieser Stelle schon mal

00:19:31: und in der nächsten Folge treffe ich mich nämlich mit Professor Dr.

00:19:34: Hanna Heinrich.

00:19:35: Und da werden wir über was ganz, ganz anderes sprechen,

00:19:38: nämlich über den Ansatz der Ambidextrie, die auch super spannend ist.

00:19:42: Das ist ein neuer Ansatz in der Führungskultur

00:19:44: und der Begriff beschreibt im Grunde die Eigenschaft eines Unternehmens,

00:19:48: beidhändig zu agieren, also im Tagesgeschäft

00:19:51: gut zu sein und das zu managen und eben auch Innovationen zu managen.

00:19:55: Also auch eine super spannende Folge.

00:19:57: Hört gerne rein.

00:19:59: Und wie immer, wenn ihr ein eigenes Thema einbringen wollt, dann lasst uns gerne

00:20:02: eine Notiz da.

00:20:04: Alles Liebe und bis ganz bald bei PsychKnowledge.

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